München, 14. 9. 2023 – Mit einem zwei Meter hohen Windrad-Zähler am Münchner Marienplatz protestieren Greenpeace-Aktive heute gegen den langsamen Ausbau der Windenergie durch die bayerische Landesregierung von Markus Söder (CSU). Der Zähler dokumentiert den aktuellen Stand des Windenergieausbaus in Bayern und soll mindestens bis zum Winter in der Münchener Innenstadt verbleiben. Die Installation zeigt, dass in diesem Jahr bisher nur sechs Windräder ans Netz gingen und lediglich fünf genehmigt wurden. Nach Berechnungen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft müssen pro Jahr 104 Anlagen ans Netz gehen, damit Bayern bis 2040 Klimaneutralität erreicht.
Ministerpräsident Markus Söder stellt Bayern gern als Spitzenreiter bei den erneuerbaren Energien dar. Wenn die Staatsregierung weiter im heutigen Zeitlupentempo Emissionen reduziert, wird Bayern erst in 280 Jahren klimaneutral. Bayern muss schneller werden bei der Energiewende und das geht nur, wenn der Ausbau der Windenergie endlich Fahrt aufnimmt.Saskia Reinbeck, Greenpeace-Energieexpertin
Sinken Bayerns Emissionen weiterhin mit dem durchschnittlichen Tempo der Jahre 2003 bis 2021, wäre der Freistaat erst im Jahr 2301 klimaneutral, hat Greenpeace berechnet. Um das im Bayerischen Klimaschutzgesetz verankerte Ziel zu erreichen, bis 2040 klimaneutral zu sein, müssen die Emissionen folglich zehnmal so schnell sinken.
Je schneller in Bayern die Erneuerbaren ausgebaut werden, desto schneller machen wir uns unabhängig von immer teureren fossilen Energien. Das werden wir nicht nur bei den Abrechnungen für Strom- und Heizkosten spüren, auch der Wirtschaftsstandort Bayern wird durch eine sichere Versorgung mit regenerativen Energien deutlich attraktiver. Bisher ist der Norden Deutschlands dahingehend attraktiver – das muss nicht so bleiben!Saskia Reinbeck, Greenpeace-Energieexpertin
Seit Beginn der Legislatur 2018 wurden in Bayern laut Register der Bundesnetzagentur lediglich 30 Windenergieanlagen genehmigt. Zum Vergleich: Baden-Württemberg, halb so groß wie Bayern, hat im gleichen Zeitraum 110 Anlagen genehmigt, Rheinland-Pfalz sogar 165 Windräder. Zuletzt haben gut 400 bayerische Bürgermeister von Markus Söder mehr Tempo bei der Energiewende gefordert. Ein von Greenpeace veröffentlichtes Klimaschutz-Sofortprogramm nennt zehn Maßnahmen, wie die zukünftige Landesregierung den CO2-Ausstoß in Bayern in den kommenden fünf Jahren um rund 20 Prozent verringern kann.
Fotomaterial unter diesem LINK. Das Klimaschutz-Sofortprogramm: act.gp/47oMqwW.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Andi Nolte
- Pressesprecherin Konsumwende, UN Plastics Treaty / UN-Plastikabkommen
- andi.nolte@greenpeace.org
- 0175-2083755
-
- Saskia Reinbeck
- Expertin für Energie- und Verkehrswende Landesbüro Bayern
- saskia.reinbeck@greenpeace.org
- 0175-5946316
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/229899-greenpeace-protestiert-mit-windrad-zahler-gegen-schleppende-energiewende-in-bayern/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf Bohrplatz: Kein neues Gas in Bayern!
Im oberbayerischen Reichling soll kommende Woche nach fossilem Erdgas gebohrt werden. Greenpeace-Aktivist:innen haben mit einer fünf Meter hohen Bambus-Konstruktion direkt auf dem Bohrplatz protest...
Greenpeace-Stellungnahme zu Aiwangers Forderung nach Aussetzen des Klagerechts
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert in einem Brief an Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), das Verbandsklagerecht bei Infrastrukturvorhaben für drei Ja...
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...