“Atom war gestern - wo bleibt die Windkraft?”: Greenpeace-Aktive protestierten vor CSU-Parteizentrale für bessere Energiepolitik in Bayern
München, 5. 4. 2023 – Mit 15 Atommüll-Fässern und einem „Atom war gestern – wo bleibt die Windkraft?“-Banner demonstrieren 15 Greenpeace-Aktive heute vor der Parteizentrale der CSU in München für eine fortschrittlichere Energiepolitik der Partei. Während Ministerpräsident Markus Söder und die CSU den auf den 15. April festgelegten Atomausstieg wiederholt hinterfragt haben, bleibt die Staatsregierung wichtige Schritte in der Energiewende schuldig.
Mit einer Scheindebatte um Atomkraft versucht die CSU von ihren Versäumnissen in der Energiewende abzulenken. Nach jahrelangem Verzögern durch die CSU fehlen in Bayern wichtige Stromtrassen und beim Windkraft-Ausbau hinkt der Freistaat anderen Bundesländern weit hinterher. Bayern braucht endlich einen klaren, verbindlichen Fahrplan für die Energiewende.Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace
Bayern hält bei der hochriskanten Atomkraft einen traurigen Rekord: Kein anderes Bundesland hat in den vergangenen Jahrzehnten mehr hochradioaktiven Atommüll produziert. Rund ein Drittel der bundesweiten Gesamtmenge entfällt auf den Freistaat. Allein im Atommeiler Isar 2 bei Landshut entsteht etwa alle drei Tage die Menge an radioaktivem Caesium-137, die Deutschland nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl kontaminierte und Bayern noch heute belastet. Derzeit ist der gefährliche Atommüll in provisorischen Zwischenlagern untergebracht. Für Markus Söder und seine Partei kommt ein Endlager in Bayern nicht in Frage, so festgehalten im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern.
Es ist schäbig, den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke zu fordern, den dabei vor allem in Bayern anfallenden Müll aber anderen Bundesländern zuschieben zu wollen.Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace
Zugleich ist Bayerns Bilanz beim Ausbau der Windkraft ernüchternd: 2022 sind im größten deutschen Bundesland nur 14 neue Windkraftanlagen ans Netz gegangen, acht wurden genehmigt. Noch immer verhindert unter anderem die 10H-Abstandsregel viele Projekte - trotz Teillockerung und der vom Bund vorgeschriebenen Flächenausweisungen. Damit der Freistaat wie geplant bis 2040 klimaneutral wird, müssen in Bayern jede Woche zwei Windkraftanlagen ans Netz gehen. Das hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft im Auftrag des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft errechnet. Greenpeace fordert die vollständige Abschaffung der 10H-Abstandsregel und deutlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, um den Bau von Windparks und Stromtrassen in Bayern massiv zu beschleunigen.
Fotos von der Aktion finden Sie hier.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Saskia Reinbeck
- Expertin für Energie- und Verkehrswende Landesbüro Bayern
- saskia.reinbeck@greenpeace.org
- 0175-5946316
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
35.000 Unterschriften gegen Gasbohrungen in Bayern
Knapp 35.000 Menschen haben eine gemeinsame Petition von Greenpeace Bayern, BUND Naturschutz und Fridays for Future gegen die Ausbeutung von Gas in Reichling und Holzkirchen unterschrieben. Saskia ...
Greenpeace-Stellungnahme zu Bayerns Abkehr vom Klimaziel 2040
Bayern strebt nicht mehr an, bis im Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Das geht aus einem Kabinettsbeschluss hervor, der bereits im November 2024 von CSU und Freien Wählern gefasst wurde. Ein "absolut...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit brennendem CO2-Zeichen gegen Gasbohrungen in Bayern
Mit einem brennenden CO2-Zeichen haben Greenpeace-Aktivist:innen am Ort der geplanten Gas-Bohrung in Reichling (Oberbayern) gegen die geplante Ausbeutung fossiler Energien und die dadurch herbeigef...
Greenpeace zu Markus Söders heutigem Autogipfel
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am 2.12.2024 zum Autogipfel nach München geladen. Seine Vorschläge sind allerdings eher eine ökonomische und ökologische Rolle rückwärts, kritisiert Green...
“Kein neues Gas” - Greenpeace-Aktive protestieren bayernweit gegen Gasbohrungen
Gegen neue Gasbohrungen in Bayern protestieren Greenpeace-Aktive heute mit sogenannten “Clean Grafittis” in sieben bayerischen Städten.