Düsseldorf, 28. 9. 2022 - Vor einer möglichen Räumung des Dorfes Lützerath am 1. Oktober durch den Energiekonzern RWE, demonstrieren 15 Greenpeace-Aktivist:innen heute vor dem NRW-Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie mit einem fünf Meter hohen “X”. Das gelbe Symbol des gewaltfreien Widerstands der Umwelt- und Klimabewegung flankieren sie mit einem sechs Meter breiten Banner und der Aufschrift “1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt”. Zurzeit spricht Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur (Grüne) mit dem Energiekonzern RWE, wie der Kohleausstieg bis 2030 in NRW gestaltet wird. Dabei spielt Lützerath eine zentrale Rolle. Wird das Dorf erhalten, müsste RWE bis zu 900 Millionen Tonnen Braunkohle im Boden lassen und ebenso viel CO2 würde eingespart.
“Ministerin Neubaur sollte sich klar gegen die Zerstörung von Lützerath stellen und die Menschen und das Klima schützen”, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. “Mit einem Abriss-Moratorium für Lützerath kann die Ministerin das Dorf retten und Hunderte Millionen Tonnen CO2 einsparen. Die 1,5 Grad Grenze verläuft in Deutschland vor Lützerath.”
In der Debatte um den Kohleausstieg in NRW fehlt bislang eine unabhängige Analyse, wie viel Braunkohle noch verstromt werden muss und wieviel Erdmassen zur Rekultivierung benötigt werden. Die Europa Universität Flensburg, die TU Berlin und das DIW haben in einer Hochrechnung belegt, dass die bis jetzt genehmigten Kohlemengen in den Tagebauen Hambach und Garzweiler II - d.h. ohne die Kohle unter Lützerath - bis zum Ende der Braunkohleverstromung in 2030 ausreichen. Die 1,5-Grad-Grenze erfordert jedoch weit weniger Braunkohle auszubeuten. Greenpeace hält es daher für geboten, dass Ministerin Neubaur eine neue Leitentscheidung im Einklang mit dem 1,5 Grad Limit vorbereitet und RWE seine weiteren Abbaupläne bis dahin einstellt. “Mitten in der Klimakrise plant RWE, weitere Millionen Tonnen klimaschädlicher Braunkohle abzubaggern. Das muss die Klima- und Energiepolitik der neuen schwarz-grünen Landesregierung verhindern", so Smid. “Die Braunkohle unter Lützerath ist keine Lösung für den aktuellen Gasmangel.”
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