Hamburg, 23.08.2005 - Die Flutkatastrophe in Süddeutschland entspricht genau den Szenarien des Klimawandels, die Wissenschaftler voraussagen. Greenpeace sieht darin einen weiteren Beleg dafür, dass der Klimawandel schon begonnen hat. Hitzewellen in Südeuropa und sintflutartige, tagelange Regenfälle im Alpenraum sind die Wetterextreme, die bei steigendem Ausstoß von Kohlendioxid drohen.
"Jetzt gilt es zuallererst, den Menschen vor Ort zu helfen", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Wir müssen aber auch die Verursacher des Klimawandels benennen. Es ist nicht einzusehen, dass der Staat die Kosten von Überschwemmungen nur aus Steuergeldern bezahlt. Vielmehr muss die Industrie als Verursacher des Klimawandels in die Pflicht genommen werden. Solange Stromkonzerne auf klimaschädliche Kohle setzen, sollte der Staat sie auch zur Kasse bitten, wenn Dämme brechen."
Ursache für die starken Regenfälle im Alpenraum ist die so genannte 5b-Wetterlage: Die Wolken über dem warm-feuchten Mittelmeerraum saugen sich mit Wasser voll, ziehen gegen den Uhrzeigersinn über Österreich, Ungarn und Polen und verursachen über Land Starkniederschläge.Es ist eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben, dass diese 5b-Wetterlagen in den letzten Jahren an Brisanz zugenommen haben. Auch die Jahrhundertflut an der Elbe im August 2002 war Folge einer solchen Wettersituation. Damals waren Österreich, die Schweiz und Deutschland von sintflutartigen Regenfällen betroffen.
2002 hat das Elbehochwasser einen Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe verursacht. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kann eine konsequente Klimaschutzpolitik in Deutschland jährlich Klimaschäden in zweistelliger Milliardenhöhe vermeiden. Für das Jahr 2050 bezifferte das DIW die vermeidbaren Kosten auf 27 Milliarden Euro.
Stromkonzerne wie RWE und E.on haben ihre Verantwortung für den Klimawandel bislang nicht angenommen: Statt Klimaschutz zu betreiben, spekulieren sie mit den Zertifikaten zum Ausstoß von Kohlendioxid und treiben die Strompreise in die Höhe. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte erst vergangene Woche, beim Klimaschutz auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie zu setzen statt auf das rechtliche verbindliche Kyoto-Protokoll und den Emissionshandel.
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