Aus Protest gegen die Blockade eines Tempolimits haben Aktivisten von Greenpeace heute Morgen an einem rund 30 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A92 zwischen den Auffahrten Freising Ost und Landshut West Verkehrsschilder für den Klimaschutz aufgestellt. Auf den 17 Verkehrsschildern steht "120 - Klimaschutz". Die Greenpeace-Aktivisten handeln damit in sogenannter Geschäftsführung ohne Auftrag für Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der sich bisher weigert, ein flächendeckendes Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen. Die Umweltschützer hatten seit dem 18. April schon an Teilstücken von Autobahnen in mehreren Bundesländern Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt.
"Deutschland leistet sich als einziges Industrieland der Welt weiterhin unbeschränkte und CO2-treibende Raserei", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Es ist ein ungeheurer Zynismus, dass Minister Tiefensee weiterhin ein Tempolimit blockiert. Er verantwortet damit Jahr für Jahr mehrere Millionen Tonnen Treibhausgase. Da die zuständigen Politiker bisher nichts tun wollen, handelt Greenpeace jetzt."
Auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland werden rund ein Drittel aller PKW-Kilometer gefahren. Zwei Drittel der Strecken haben nach Angaben der Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Ein allgemeines Tempolimit ist die schnellste und günstigste Maßnahme zur Reduzierung von Treibhausgasen im Verkehrsbereich. Mit seiner Einführung könnten die Kohlendioxid-Emissionen von PKW auf deutschen Autobahnen sofort um neun Prozent reduziert werden. Keine andere direkte Maßnahme hat ein annähernd großes Potenzial. Mehr als 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für ein Tempolimit auf Autobahnen.
Ein Tempolimit ist Voraussetzung und Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen wird mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht erreicht. Dieses Downsizing der Fahrzeuge könnte die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit halbieren - ein deutlich größerer Effekt als alle derzeit diskutierten CO2-Grenzwerte für Autos.
Greenpeace sammelt zurzeit bundesweit Kaufabsichtserklärungen für besonders spritsparende Autos. Verbraucher erklären mit ihrer Unterschrift, zukünftig nach dem SmILE-Prinzip (Small, Intelligent, Light, Efficient) gebaute PKW kaufen zu wollen. Ein von Greenpeace nach diesem technologischen Konzept umgebauter serienmäßiger Renault Twingo hat bisher mehr als 80.000 Kilometer bei Testfahrten zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 3 Litern auf 100 Kilometern und damit um 50 Prozent niedriger als beim Serienauto.
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Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
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