Berlin, 10.09.2007 - Für ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen protestieren seit heute Morgen 20 Aktivisten von Greenpeace vor dem Verkehrsministerium in Berlin. Die Umweltschützer haben 27 überdimensionale Verkehrsschilder aufgebaut, auf denen die Ergebnisse einer Unterschriftensammlung zum Schutz des Klimas durch ein Tempolimit zu sehen sind. Eine klare Mehrheit der Unterzeichner haben sich für Tempo 120 ausgesprochen. Auf einem Banner steht: "Machen Sie Tempo beim Limit, Herr Tiefensee!" Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) blockiert bislang eine Geschwindigkeitsbeschränkung.
"Die Dauer-Blockade von Minister Tiefensee passt nicht zu den Anstrengungen der Bundesregierung, das Klima zu schützen", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Dabei ist Tempo 120 die schnellste und kostengünstigste Maßnahme, um Treibhausgase zu verhindern." Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage sind mehr als 60 Prozent der deutschen Bevölkerung für ein Tempolimit auf Autobahnen.
Rund ein Drittel aller PKW-Kilometer werden auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland gefahren. Auf zwei Dritteln der Strecken gibt es nach Angaben der Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschränkung. PKW tragen in Deutschland mit rund 12 Prozent zum Ausstoß von Kohlendioxid bei. Ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern könnte die Emissionen des Treibhausgases durch PKW auf Autobahnen sofort um neun Prozent pro Jahr verringern. Gleichzeitig würden rund 1,35 Milliarden Liter Benzin und Diesel eingespart. Keine andere direkte Maßnahme hat ein annähernd großes Potenzial. Greenpeace hat deshalb seit dem 18. April auf Autobahn-Teilstücken in sechs Bundesländern mit einer Gesamtlänge von 120 Kilometern Tempo-120-Schilder aufgestellt und eine Geschwindigkeitsbeschränkung für den Klimaschutz eingeführt.
Am Dienstag beginnt in Frankfurt die 62. Internationale Automobilausstellung. Die Hersteller haben die meisten der dort gezeigten Modelle mit mehr Leistung und einer höheren Endgeschwindkeit als ihre Vorgängermodelle ausgestattet. Ein Tempolimit wäre das überfällige Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer und klimafreundlicherer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht erreicht werden. Dieses Downsizing der Fahrzeuge könnte die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit halbieren - ein deutlich größerer Effekt als alle derzeit diskutierten CO2-Grenzwerte für Autos.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Koalitionsvertrag von Union und SPD
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland zum heute vorgestellten Koalitionsvertrag von Union und SPD.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute im Willy-Brandt-Haus fortgesetzten Koalitionsverhandlungen ist die Position von Union und SPD zum EU-weiten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor offenbar weiter ein offener Streitpunkt.
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.