Hamburg, 24.08.2009 - Greenpeace-Aktivisten haben heute auf dem Schweizer Gorner-Gletscher einen 7700 Quadratmeter großen Appell für den Klimaschutzz entrollt. Auf dem 140 mal 55 Meter großen Banner steht: "Our Climate - your Decision!" ("Unser Klima - Eure Entscheidung!"). Die Umweltschützer fordern damit von den Staats- und Regierungschefs der westlichen Industrienationen mehr Führungsverantwortung beim Klimaschutz zu zeigen und eine aktive Vorreiterrolle im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Kopenhagen einzunehmen.
"Wir sind Zeitzeugen des schnellsten Gletscherschwundes seit Jahrtausenden", sagt Karsten Smid Klimaexperte von Greenpeace. "Künftige Generationen werden nur noch kümmerliche Reste der einstigen Gletscher vorfinden." Greenpeace kritisiert die Untätigkeit der Politik im Vorfeld der Weltklimakonferenz. Deutschland ist weit davon entfernt, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Der Ausstoß von Treibhausgasen der deutschen Energieversorger ist in den vergangenen Jahren wieder deutlich angestiegen. "Merkels hochgesteckte Klimaziele schmelzen genauso schnell dahin, wie die Gletscher", kritisiert Smid.
Gletscherforscher rechnen mit dem fast vollständigen Abschmelzen der Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts - dem Beginn der Industrialisierung - bis Mitte der 1970er Jahre verloren die Alpengletscher im Durchschnitt etwa ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens abgeschmolzen. Bereits heute hat der Schwund eine Größenordnung erreicht, die Wissenschaftler erst für das Jahr 2025 erwartet haben.
Von den 88 Schweizer Gletschern verloren 82 in der Messperiode 2007/2008 weiter an Länge und bestätigen damit den anhaltenden Gletscherrückgang der vergangenen Jahre. Der Gornergletscher hält mit einen Rückzug von 290 Metern den Negativrekord.
Greenpeace arbeitet seit 10 Jahren zusammen mit der Gesellschaft für ökologische Forschung an einer alpenweiten Fotodokumentation mit Gletschervergleichen. Grundlage des Gletscherarchivs (www.gletscherarchiv.de) sind mehrere tausend historische Gletscheraufnahmen, die mit aktuellen Aufnahmen verglichen werden. Inzwischen sind markante Unterschiede der Gletschergrößen bereits nach wenigen Jahren auszumachen.
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