Hamburg / Berlin, 23.07.2008 - Die Besteuerung für Unternehmen und Angestellte, die einen Dienstwagen fahren, soll sich in Zukunft gestaffelt am Kohlendioxidausstoß orientieren. Die Anschaffung von sparsamen und damit klimafreundlichen Wagen soll dadurch belohnt werden. Das sieht ein heute von Greenpeace vorgestelltes Reformkonzept für die Besteuerung von Firmen- und Dienstfahrzeugen vor. Das umfassende Konzept wurde vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) für die Umweltschutzorganisation entwickelt.
Derzeit können Unternehmen die Kosten ihrer Firmenwagen in voller Höhe von der Steuer absetzen, unabhängig vom CO2-Ausstoß. Die bisherige Regelung fördert damit den Anteil besonders schwerer und klimaschädlicher Firmenwagen.
"Wer als Unternehmer oder Dienstwagennutzer nachhaltig und klimabewusst handelt, muss dafür auch belohnt werden", fordert Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Es ist ein klimapolitisches Unding, dass durch das aktuelle Steuersystem die größten Spritfresser auf unseren Straßen von der Allgemeinheit subventioniert werden. Jeder Steuerpflichtige zahlt pro Jahr 132 Euro für die schlimmsten Klimaschweine." Die Unternehmen können sich durch die Abschreibungspraxis häufig mehr als 60 Prozent der Anschaffungskosten vom Steuerzahler zurückholen.
Das Reform-Konzept will diese Fehlentwicklung beheben. Es sieht daher nicht nur Steuer-Anreize für Unternehmen vor, sich ein sparsames Firmenfahrzeug anzuschaffen. Auch der Dienstwagennutzer wird für eine klimafreundliche Entscheidung belohnt, indem sich ein sparsamer Firmenwagen in Zukunft bei seiner Steuererklärung positiver auswirkt, als ein Wagen mit hohen CO2-Emissionen.
"Eine nach CO2-Emissionen gestaffelte Besteuerung der privaten Dienstwagen-Nutzung weckt auch bei Angestellten den Wunsch nach einem verbrauchsärmeren Modell. Und für die Unternehmen bringt das eine Kostenentlastung", sagt Gottfried Härle, Inhaber einer Brauerei in Leutkirch und Vorstand von UnternehmensGrün, dem Bundesverband der grünen Wirtschaft. Der Verband mit rund 300 Mitgliedern unterstützt die ökologische Reform der Dienstwagenbesteuerung.
Firmenfahrzeuge bleiben meist nur kurze Zeit im Bestand der Unternehmen und landen nach zwei bis drei Jahren im Gebrauchtwagenmarkt. "Die Dienstwagenkäufer von heute bestimmen die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte von morgen", sagt Dr. Anselm Görres, Vorsitzender des FÖS. "Mit einer Reform der Firmenwagenbesteuerung kann deshalb die Lenkungsmacht des Steuersystems sehr effektiv in den Dienst des Klimaschutzes gestellt werden."
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