Berlin / Hamburg, 31.10.2008 - Aus Protest gegen die klimaschädliche Modellpolitik von Mercedes-Benz haben zehn Greenpeace-Kletterer ein 50 mal 17 Meter großes Werbeplakat für das neue Geländewagen-Modell GLK umdekoriert. Auf dem überdimensionalen Plakat ist das Auto jetzt mit rosa Ohren und Schnauze als Klimaschwein zu sehen. Greenpeace fordert von Mercedes-Benz den konsequenten Einsatz von Spritspartechnik und den Bau kleinerer und leichterer Fahrzeuge.
"Der neue Geländewagen von Mercedes ist ein überdimensionierter Spritfresser und damit ein Klimaschwein auf Rädern", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Auch für den Erfinder des Autos gilt in Zeiten des Klimawandels, dass solche unzeitgemäßen Fahrzeuge Auslaufmodelle sind. Autokäufer wollen keine Spritschlucker mehr haben. Sie gefährden nicht nur das Klima, sie sind auch eine Bedrohung für die Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie."
Um den Absatzeinbruch bei Luxusautos aus deutscher Produktion abzumildern, will die Bundesregierung zukünftig auch Spritfresser steuerlich entlasten. Das gestern von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vorgestellte Konzept sieht vor, dass beispielsweise der GLK, trotz eines Verbrauchs von mehr als zehn Litern auf 100 Kilometern, als umweltfreundlich gelten würde und für zwei Jahre von der Kfz-Steuer befreit wäre.
Im Vergleich mit den anderen großen deutschen Autoherstellern schneidet Mercedes-Benz beim Klimaschutz am schlechtesten ab. Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der Neu-Fahrzeuge lag laut Kraftfahrtbundesamt 2007 bei 184 Gramm. Damit überschreitet Mercedes-Benz auch den Zielwert der Selbstverpflichtung der europäischen Automobilhersteller aus dem Jahr 1998 deutlich. Danach dürften Neuwagen im Jahr 2008 nur noch 140 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen.
Nur vier der 250 aktuellen Mercedes-Modelle (ohne Smart) liegen unter dem Wert der Selbstverpflichtung. Die bei Mercedes unter dem Namen BlueEfficiency vermarkteten Maßnahmen zum Spritsparen gibt es nur für einige ausgewählte Modelle und häufig nur gegen Aufpreis. Würde das Unternehmen den Klimaschutz ernst nehmen, wären alle Modelle aller Baureihen in der Grundausstattung nur noch mit entsprechender Spritspartechnik wie Start-Stopp-Automatik erhältlich.
"Mercedes-Benz muss den Verbrauch seiner Autos jetzt schnell und konsequent senken", so Specowius. "Das funktioniert nur, wenn bei allen Modellen das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und die Übermotorisierung beendet wird."
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