Lippendorf/Leipzig, 27.07.2018 - “Kohle befeuert Hitzewellen” haben Greenpeace-Aktivisten in den frühen Morgenstunden auf den 175 Meter hohen Kühlturm des Braunkohlekraftwerks Lippendorf bei Leipzig projiziert. Die Aktivisten protestierten an dem umstrittenen Braunkohlekraftwerk gegen die bisherige Kohlepolitik der Bundesregierung und für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030. „Die aktuelle Hitzewelle ist ein Vorgeschmack dessen, was auf uns zukommt, wenn die CO2-Emissionen nicht rasch gesenkt werden“, sagt Jannes Stoppel, Klimaexperte von Greenpeace. Die extreme Trockenheit führt zu massiven Dürren und Ernteausfällen in Deutschland. Heftige Waldbrände in Europa forderten bereits mehrfache Katastropheneinsätze der Feuerwehr.
Die deutschen CO2-Emissionen sind seit 2009 nicht gesunken, obwohl Solar- und Windanlagen jährlich immer mehr emissionsfreien Strom produzieren. Grund sind vor allem hohe Stromüberschüsse, die klimaschädliche Kohlekraftwerke produzieren, ins Ausland verkaufen und die die deutsche Klimabilanz belasten. „Kohlekraftwerke machen den Klimaschutz durch erneuerbare Energien wieder zunichte. Kanzlerin Merkel schaut dieser Fehlentwicklung seit nunmehr drei Koalitionsregierungen tatenlos zu. Ein rasches Abschalten der ältesten und klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke ist versorgungssicher möglich und angesichts der Klimakrise zwingend notwendig“, sagt Stoppel. Vor allem wegen der verfehlten Kohlepolitik der vergangenen Jahre wird Deutschland sein nationales Klimaschutzziel für 2020 deutlich verfehlen. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission, der auch Greenpeace und weitere Umweltverbände angehören, soll bis Ende des Jahres Vorschläge für einen klima- und sozialverträglichen Kohleausstieg erarbeiten.
An diesem Wochenende sind rund um Leipzig zahlreiche Proteste für eine Zukunft ohne Kohle geplant. Im Zentrum steht auch das Braunkohlekraftwerk Lippendorf. Das Kraftwerk bezieht seine Braunkohle aus dem Tagebau „Vereinigtes Schleenhain“. Obwohl mittlerweile klar ist, dass der Kohleausstieg unabdingbar ist, will der Kohlekonzern Mibrag den Tagebau erweitern und das 20 Kilometer südlich von Leipzig gelegene Dorf Pödelwitz abbaggern. Am Samstag startet ein „Klimacamp“ in Pödelwitz für den Erhalt des Dorfes. Zeitgleich findet in Leipzig unter dem Motto „Klima schützen, Kohle stoppen“ eine Demonstration für einen raschen Kohleausstieg statt, organisiert von lokalen Gruppen und Umweltorganisationen wie BUND und Greenpeace. „Greenpeace wird auch weiterhin an der Seite der Menschen aus Pödelwitz für mehr Klimaschutz kämpfen. Pödelwitz muss bleiben“, unterstreicht Jannes Stoppel.
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