Brüssel, 21. April 2021 - Unter dem Druck des bevorstehenden Klimagipfels von US- Präsident Biden an diesem Donnerstag hat die EU gestern Nacht ihr neues Ziel zur Verringerung der Emissionen bis zum Jahr 2030 verabschiedet. Das Nettoemissionsziel von 55 Prozent entspricht einer Verringerung der realen Emissionen um 52,8 Prozent in umweltschädlichen Sektoren wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft. Weitere Emissionen sollen nicht eingespart, sondern durch Wälder absorbiert werden. Laut der Klimawissenschaft wäre eine Absenkung um mindestens brutto 65 Prozent nötig, um auf einen Pfad für das Pariser 1,5 Grad Ziel zu kommen. Es kommentiert Lisa Göldner, Greenpeace Klimaexpertin:
Die EU setzt auf Buchungstricks statt die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich auf null zu senken. Die Selbstinszenierung bei Bidens Klima-Gipfel ist der EU offenbar wichtiger als ein solides Klimagesetz. Mit dem neuen Ziel bleibt die EU weit hinter den 65 Prozent Reduktion zurück, die die Klimawissenschaft fordert. Erstmals soll CO2, das in Wäldern und Böden gespeichert wird, auf das Klimaziel angerechnet werden. Übrig bleibt unterm Strich nur noch eine Reduktion der tatsächlichen Emissionen um 52,8 Prozent. Das reicht nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu stoppen.
Kanzlerin Merkel und ihre Unions-Ministerriege hat an diesem üblen Ergebnis ihren Anteil - sie haben fleissig an den Buchungstricks der EU mitgefeilt.
Die Bundeskanzlerin muss klar machen, dass sie in ihren letzten Monaten im Amt Deutschland auf einen 1,5 Grad Pfad führen wird. Auch die deutschen Klimaziele sind meilenweit vom Pariser Klimaziel entfernt. Die Klimakrise ist bereits zu weit fortgeschritten, um beim Klimaschutz allein auf die nächste Bundesregierung zu hoffen.Lisa Göldner, Greenpeace-Klimaexpertin
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Koalitionsvertrag von Union und SPD
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland zum heute vorgestellten Koalitionsvertrag von Union und SPD.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute im Willy-Brandt-Haus fortgesetzten Koalitionsverhandlungen ist die Position von Union und SPD zum EU-weiten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor offenbar weiter ein offener Streitpunkt.
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.