Greenpeace-Aktive protestieren mit Cocktailstand vor Wirtschaftsministerium gegen EU-Mercosur-Abkommen

Studie weist Pestizid-Cocktail in Limetten aus Brasilien nach

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Berlin, 20. 4. 2023 - Mit einem Cocktailstand demonstrieren fünf Greenpeace Aktive heute vor dem Bundeswirtschaftsministerium gegen den Import giftiger Pestizide durch das geplante EU-Mercosur Handelsabkommen. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass viele aus Brasilien importierte Limetten mit Pestiziden behandelt wurden, von denen manche in der EU nicht zugelassen sind. Serviert wird der “Merco Sour”: ein alkoholfreier Cocktail, wahlweise mit konventionellen Limetten, die mit Pestiziden behandelt wurden, oder Bio-Limetten.

Chemiekonzerne wie BASF und Bayer verkaufen massenhaft Pestizide nach Südamerika - auch solche, die in Europa nicht zugelassen sind, weil sie schädlich sind. Die mit diesen Pestiziden behandelten Produkte landen dann wiederum auf Tellern und Drinks in Deutschland. Das EU-Mercosur-Abkommen wird diesen giftigen Kreislauf verstärken. Es muss gestoppt werden. Lis Cunha, Greenpeace Handelsexpertin

Im Auftrag von Greenpeace hat ein akkreditiertes und zertifiziertes Labor über 50 Proben brasilianischer Limetten untersucht, die in Supermärkten und Großmärkten in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Schweden gekauft wurden. Bis auf eine zeigten alle Proben Pestizidrückstände. Sechs der identifizierten Wirkstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Einige Wirkstoffe sind hochgiftig für Bienen oder gelten als krebserregend.  

Handel entgiften

Das geplante Handelsabkommen würde die Zölle auf Pestizidexporte aus der EU in die Mercosur-Länder Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay abschaffen und die Kontrollen für aus diesen Staaten importierte Lebensmittel senken. Damit dürfte der Einsatz von Pestiziden und ihre negativen Auswirkungen stark zunehmen. Der Pestizideinsatz in Brasilien hat schon jetzt verheerende Folgen für die Bevölkerung, Umwelt und Artenvielfalt: So zeigt eine Studie, dass zwischen 2010 und 2019 durchschnittlich jeden zweiten Tag ein Mensch in Brasilien an den Folgen der Pestizideinsätze starb

Dennoch hält das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bislang an dem Handelsabkommen fest. “Wirtschaftsminister Habeck stellt die Interessen weniger deutscher Großkonzerne über die Gesundheit der Menschen und den Umweltschutz”, so Cunha. “Zum Schutz von Mensch und Umwelt muss Minister Habeck sich für einen Stopp dieses Giftvertrags einsetzen.”  

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