Greenpeace-Aktive protestieren bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft: “DWS finanziert den Klimacrash”
Frankfurt/Hamburg, 25.10.2022 - Gegen Greenwashing beim größten deutschen Vermögensverwalter DWS, einer Tochter der Deutschen Bank, protestieren heute Greenpeace-Aktivist:innen vor der DWS-Firmenzentrale im Frankfurter Bankenviertel. “DWS finanziert den Klimacrash!” steht auf ihren Bannern. Ein aufgestellter Bildschirm zeigt – angelehnt an die Optik von Börsennachrichten – mit einem animierten Aktienchart die schlechte Klimaperformance der DWS. Belegt wird diese durch eine neue repräsentative Berechnung, nach der die aktuelle Produktpalette der DWS auf eine Klimawirkung von umgerechnet 2,6 Grad Erderhitzung hinausläuft.
Das ist ein verheerendes Ergebnis für eine Fondsgesellschaft wie die DWS, die sich zum 1,5 Grad-Klimaschutzziel bekannt hat.Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace
Erst am Freitag hatte der Mutterkonzern Deutsche Bank verkündet, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorantreiben zu wollen. “Wie soll das klappen, wenn die DWS als hauseigene Fondsgesellschaft nicht mitzieht? Eine neue Kohlestrategie, wie von der DWS in Aussicht gestellt, ist zu wenig”, so Vargas. Greenpeace fordert die DWS auf, aus allen Investitionen auszusteigen, die das Pariser Klimaziel untergraben. Das betrifft auch expandierende Öl- und Gasunternehmen.
Die neue Kurzanalyse “Temperatureffekt der DWS-Fonds” hat das Unternehmen right. based on science (right°) im Auftrag von Greenpeace erstellt. Die repräsentative Auswahl umfasst aktiv gemanagte Fonds mit einem Gesamtvolumen von 80,8 Milliarden Euro. Sie enthält 79 Investmentfonds, wobei die jeweils drei größten Publikums- und Nachhaltigkeitsfonds eigens untersucht wurden. Die DWS unterstützt öffentlich das 1,5 Grad-Klimaziel des Pariser Klimaabkommens, unter anderem als Mitglied der Net Zero Asset Managers Initiative. Da sie jedoch in zu viele Unternehmen investiert, die sich nicht auf einem 1,5 Grad-Pfad befinden, entspricht die Klimawirkung ihrer Fonds 2,6 Grad Erderhitzung im Status quo bis 2050.
Die DWS muss zügig Korrekturen vornehmen, um ihr Portfolio auf Linie mit ihrem Klimaschutzversprechen zu bringen. Dazu muss sie als einflussreicher Anteilseigner auf klimaschädliche Unternehmen einwirken und im Zweifel uneinsichtige Klimasünder ausschließen.Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace
Ab dieser Woche sammeln zudem Greenpeace-Aktive in deutschen Städten Protestunterschriften gegen die Verbraucher:innentäuschung der DWS. Greenpeace hatte zuletzt in einem Report vom 18.10.22 gezeigt, dass die DWS mit über 7,8 Milliarden Euro an Aktien und Anleihen mehr als dreimal so viel klimaschädliche Investments verwaltet als jede andere deutsche Fondsgesellschaft. Die neuesten Greenwashing-Erkenntnisse können auch für die Aufsichtsbehörden relevant sein: Aktuell ermitteln die US-amerikanischen und deutschen Behörden aufgrund von Falschangaben bei nachhaltigen Finanzprodukten der DWS.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Mauricio Vargas
- Experte für Wirtschaft und Finanzen, insbesondere Investments, Schwerpunkt Klimaschutz
- mauricio.vargas@greenpeace.org
- 0151-11765567
-
- Michelle Bayona
-
Pressesprecherin Finanz- und Wirtschaftswende
(in Elternzeit) - michelle.bayona@greenpeace.org
- 0171-8780830
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/219531-greenpeace-aktive-protestieren-gegen-greenwashing-der-dwsVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Stellungnahme zum Vorschlag einer Superreichen-Steuer im SPD-Wahlprogramm
Eine Vermögenssteuer für Superreiche könnte nach Greenpeace-Berechnungen bis 2030 bis zu 200 Milliarden Euro einbringen. Damit ließen sich die längst überfällige Modernisierung des Landes und wicht...
Greenpeace-Aktive protestieren für eine Milliardärssteuer für gerechten Klimaschutz
„Im Klimaschutz fehlt enorm viel Geld, deshalb sind milliardenschwere Steuergeschenke für Superreiche nicht länger hinnehmbar.“
Stellungnahme zum G20-Beschluss zur Milliardärssteuer
Eine neue Bundesregierung sollte diesen G20-Beschluss konstruktiv so fortführen, dass einen Milliardärssteuer spürbar beiträgt zur Finanzierung von Klimaschutz, Klimaanpassung sowie Schäden und Ver...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bruch der Ampel
Den Bruch der Ampel-Koalition sieht Martin Kaiser als Chance für einen Neustart in der Klimapolitik
Greenpeace Stellungnahme zu Christian Lindners Reformpapier
Christian Lindners (FDP) Reformpapier ist veraltet und ungerecht.