Edertal-Hemfurth/Hessen, 25. 5. 2004 – Greenpeace-Aktivisten warten mit einem besonderen Geschenk zur heutigen Eröffnung des Nationalparks Kellerwald-Edersee auf. Verkleidet als Märchen-Zwerge aus dem Kellerwald überreichen sie dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) ein Mountain-Bike vom Typ Kellerwald-Flitzer für die Nationalparkwächter. Diese benötigen vier Fahrräder, um sich im Nationalpark schnell fortbewegen zu können, haben aber bislang durch Spenden nur drei zugesagt bekommen.
„Heute werden Sektkorken knallen“, sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace, vor Ort im Kellerwald. „Nach zwei Jahrzehnten politischen Eiertanzes ist der schönste Buchenwald Europas endlich unter Schutz.“ Schon am Morgen ließ Greenpeace zur Feier des Tages einen Heißluft-Ballon über dem Kellerwald aufsteigen. Seine Aufschrift: „Nationalpark Kellerwald. Geht doch.“ Roland Koch und Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) hatten seit der Regierungsübernahme 1999 bis letztes Jahr einen Nationalpark abgelehnt und statt dessen nur einen Naturpark eingerichtet.
„Koch und Dietzel müssen jetzt ein paar Gänge höher schalten und schnellstens eine professionelle Nationalpark-Verwaltung aufbauen“, fordert Kaiser. Nach den Vorstellungen von Greenpeace muss die neue Nationalpark-Verwaltung nicht nur fachlich, sondern auch verwaltungstechnisch dem hessischen Umweltministerium unterstellt werden. Der Nationalpark-Leiter sollte nicht nach Parteibuch, sondern ausschließlich nach fachlicher Eignung und in einem öffentlich transparenten Verfahren ausgewählt werden. Zum Team der Nationalpark-Verwaltung sollten zudem Experten für Waldökologie, Wildtierökologie, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Öko-Fundraising gehören. Diese sollten gemeinsam mit dem Landkreis und den Kommunen des Naturparks integrierte Verkehrs-, Tourismus- und Wirtschaftskonzepte für die Region entwickeln.
Der Nationalpark „Kellerwald-Edersee“ kann sogar internationale Bedeutung erlangen. Die UN-Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) beschloss im Februar 2004, ein weltweites Netzwerk von Schutzgebieten einzurichten, um das Artensterben drastisch zu verringern. Der Nationalpark kann in diesem globalen Schutzgebietssystem seinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt eines bodensauren Buchenwaldes leisten. Dazu müssen die international anerkannten Nationalpark-Kriterien erfüllt werden, d.h. vor allem, dass drei Viertel der Fläche komplett sich selbst überlassen werden müssen.
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