Hamburg, 11.04.2011 - Greenpeace hat heute erstmalig in einem Gutachten dargelegt, wie Rotbuchenwälder in Deutschland im Verbund geschützt werden können. Die Umweltschützer fordern bis 2020 zehn neue Nationalparks und den sofortigen Schutz der alten Buchenbestände. Die Nationalparks sollen in folgenden Waldgebieten eingerichtet werden: Nordschwarzwald, Pfälzer Wald, Spessart, Steigerwald, Ammergebirge, Stechlinsee, Taunus, Solling, Teutoburger Wald und Thüringer Wald.
'Durch den Schutz der Buchenwälder auf fünf Prozent der Waldfläche bis 2020 werden künftig nicht nur Arten wie Luchs, Wolf und Wildkatze geschützt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet' , sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen haben eine besondere Verantwortung für den Schutz der natürlichen Buchenwälder in Deutschland.
In Deutschland sind bislang weniger als ein Prozent der Wälder geschützt. Bis heute gibt es kein Gesamtkonzept für den Buchenwaldschutz. Stattdessen werden diese Wälder immer intensiver genutzt, auch für die Gewinnung von Holz als Brennstoff. Deutschland hat 2007 im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie beschlossen, fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft aus der forstlichen Nutzung zu nehmen und dabei dem Buchenwaldschutz Vorrang zu geben. Die Bundesregierung und die Bundesländer haben bisher keinen Plan vorgelegt, wie die waldrelevanten Ziele der Biodiversitätsstrategie erreicht werden sollen.
Von Natur aus liegt Deutschland mitten im Verbreitungsgebiet der Rotbuche (Fagus sylvatica). Buchen und Buchenmischwälder bilden in Deutschland die typischen Laubwald-Ökosysteme. Tatsächlich umfasst jedoch der heutige deutsche Buchenwaldbestand nur noch etwa sieben Prozent des ursprünglichen Areals. Lediglich sechs Prozent der Buchenwaldbestände in Deutschland sind älter als 160 Jahre.
'Deutschland trägt als eines der buchenwaldreichsten Länder Europas eine besondere, internationale Verantwortung für den Schutz dieser einzigartigen Wälder', sagt Martin Kaiser. Das Gutachten benennt 75 Gebiete in verschiedenen Bundesländern. Den Kern des Buchenwald-Verbundes bilden nutzungsfreie Großgebiete, die durch Korridore und Trittsteine miteinander verbunden werden sollen.
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