Belém/Hamburg, 29.01.2009 - Welche Auswirkungen der weltweit steigende Fleischkonsum auf die Urwälder in Brasilien hat, kann man jetzt auf Google-Earth sehen. Zusammen mit der Internetkarte hat Greenpeace heute auf dem Weltsozialforum in Belém einen Report über die Rinderproduktion im Bundesstaat Mato Grosso im Amazonasgebiet vorgestellt. Der Report zeigt, wie Rinderzucht und Regenwaldzerstörung zusammenhängen. Rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Amazonasgebiet werden als Rinderweiden genutzt.
"Der Urwald wird von den Rindern regelrecht aufgefressen", sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. "Dieser Wahnsinn muss sofort gestoppt werden, andernfalls hat es katastrophale Folgen für das weltweite Klima und den Erhalt der Artenvielfalt."
Die Rinderproduktion in Brasilien steigt kontinuierlich und ist schon jetzt die größte der Welt. Die Züchter eignen sich billig Land im Amazonasgebiet an. Zwischen 1996 und 2006 wurden dort zehn Millionen Hektar Urwald für die Rinderproduktion vernichtet. Das entspricht ungefähr der gesamten Waldfläche Deutschlands.
Nach Schätzungen von Wissenschaftlern sind in den Wäldern des Amazonasgebietes 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Die Zerstörung des Waldes würde dem 400-fachen Jahresausstoß von Deutschland entsprechen. Schon jetzt ist Brasilien der viertgrößte Klimaverschmutzer der Welt. Rund 75 Prozent der brasilianischen Treibhausgasemissionen stammen dabei aus der Zerstörung der Wälder.
"Mit der Klimakonferenz in Kopenhagen hat die Politik die unwiederbringliche Chance, sich ernsthaft für den Schutz des Klimas und der Wälder und damit für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen", so Riedl. "Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die von ihr angekündigten Gelder sofort in den Urwaldschutz investieren und zudem massiv erhöhen."
Politiker aus der ganzen Welt werden sich im Dezember dieses Jahres auf der Klimakonferenz in Kopenhagen treffen, um über Maßnahmen zum Klimaschutz zu verhandeln. Eine wichtige Rolle auf dieser Konferenz spielt die Debatte über einen Finanzierungsmechanismus zum Schutz der Wälder.
Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden für den Erhalt der Urwälder 30 Milliarden Euro jährlich benötigt. Greenpeace fordert die Einrichtung eines internationalen Urwaldschutzfonds, der von den Industrienationen gespeist werden soll. Auf der Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) in Bonn im Mai 2008 versprach Bundeskanzlerin Merkel, bis 2012 zusätzlich 500 Millionen Euro für den Urwaldschutz bereitzustellen.
Um sich die Internetkarte ansehen zu können, benötigen Sie Google Earth. Eine Gratisversion zum Herunterladen finden Sie auf der Google Earth-Startseite.
Google-Earth-Greenpeace-Land-Use-2007-MatoGrosso.kmz KMZ | 8,02 MB
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206740-greenpeace-zeigt-urwaldvernichtung-auf-google-earthVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Neuer Waldzustandsbericht: Greenpeace fordert sofortigen Einschlagstopp
Greenpeace fordert einen sofortigen Einschlagstopp in Deutschland aufgrund des alarmierenden Waldzustandsberichts 2024. Vier von fünf Bäumen sind ungesund. Die Organisation fordert einen neuen Umga...
Stellungnahme: Greenpeace warnt vor Schlupflöchern im EU-Waldschutzgesetz
Greenpeace warnt vor Schlupflöchern im neuen EU-Waldschutzgesetz: Staaten mit hoher Entwaldung bleiben außen vor. Die geplante „Null-Risiko“-Kategorie gefährdet den globalen Waldschutzanspruch der EU.
Greenpeace-Recherche: Illegaler Goldabbau im Amazonas vernichtet weiter große Flächen Regenwald
Illegale Goldsuche frisst sich durch den Regenwald – in nur zwei Jahren über 4.000 Hektar in indigenen Gebieten vernichtet.
Greenpeace-Rechtsgutachten: Bestehende Gesetze reichen nicht für ökologische EU-Verpflichtungen
Die geltenden Gesetze zum Schutz der Natur in Deutschland reichen nicht aus, um die ökologischen Verpflichtungen nach EU-Recht zu erfüllen. Dies zeigt ein heute veröffentlichtes Gutachten der Recht...