Hamburg, 01.02.2008 - Greenpeace veröffentlicht heute seinen neuen Verbraucherratgeber "Holz und Wald". Der Ratgeber bewertet 36 in Deutschland gehandelte Holzarten nach ihrer Herkunft aus ökologischer Waldnutzung oder Urwaldzerstörung. Zudem ruft Greenpeace heute zu einer öffentlichen Holz-Recherche auf, um Holz aus Urwaldzerstörung in deutschen Bau- und Parkettmärkten oder Einrichtungshäusern aufzuspüren. Interessierte Verbraucher können ihre Funde in einer Online-Datenbank (www.greenpeace.de/holzrecherche) eintragen. Allein im Jahr 2006 importierte Deutschland mehr als 420.000 Kubikmeter tropisches Holz. Urwälder sind für das Klima besonders wichtig, da sie riesige Mengen Kohlenstoff speichern. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, ein europäisches Urwaldschutzgesetz zu unterstützen.
"Urwälder sind die grünen Lungen der Erde", sagt Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace. "Sie stabilisieren das Klima und sind Schatzkammern der Artenvielfalt. Viele Menschen sind schockiert vom dramatischen Schwund der letzten Urwälder, wissen jedoch nicht, dass der Kauf eines Gartenstuhls zur Urwaldzerstörung beitragen kann. Mit dem Greenpeace-Ratgeber kann jeder schon beim Einkauf mithelfen, die einzigartigen Lebensräume und damit das Klima zu schützen."
Tropische Hölzer ohne Umweltzertifikat sind häufig in Parkett- und Fußbodenmärkten und als Gartenmöbel zu finden. Von Erste Wahl bis Katastrophal teilt der Einkaufsführer die gelisteten Holzarten in vier Kategorien ein. Greenpeace empfiehlt nur Holzprodukte, die aus ökologischer Waldwirtschaft stammen und das von allen Umweltverbänden anerkannte Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) tragen. Große Baumärkte wie Hornbach und Obi haben nach Auseinandersetzungen mit Greenpeace Produkte aus Urwaldzerstörung bereits aus dem Programm genommen und bieten stattdessen FSC-Hölzer an.
Die Abholzung und Brandrodung der Urwälder hat verheerende Folgen für das globale Klima. Ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen stammen aus Urwaldzerstörung. Für den Amazonas-Regenwald hat die brasilianische Regierung kürzlich eine massiv angestiegene Urwaldzerstörung gemeldet: Allein im Dezember vergangenen Jahres wurden 948 Quadratkilometer der "Grünen Lunge" vernichtet - mehr als die Fläche Hamburgs. Greenpeace rät daher unter anderem vom Kauf des brasilianischen Urwaldholzes Jatoba ohne FSC-Zertifikat ab, das in Deutschland für Parkett und Möbel angeboten wird.
Im Mai 2008 richtet die deutsche Bundesregierung den Urwaldgipfel der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn aus. "Bundeskanzlerin Angela Merkel muss sich für ein europäisches Urwaldschutzgesetz einsetzen. Handel und Vermarktung von Urwaldholz aus illegalem Einschlag könnten mit diesem Gesetz verboten werden", sagt Corinna Hölzel. Dem Erhalt der verbliebenen Urwälder muss nach Auffassung von Greenpeace höchste politische Priorität eingeräumt werden. Nationen, die ihre Urwälder konsequent schützen, müssen dafür von der Weltgemeinschaft finanziell entschädigt werden.
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