Greenpeace: Weltgipfel muss zentrale Umwelt- und Entwicklungsprobleme lösen

Letzte Ausfahrt Johannesburg

Hamburg, 23. 8. 2002 – Tiefgreifende Konflikte zwischen einzelnen Ländern beim UN-Weltgipfel in Johannesburg müssen bei einem Krisentreffen am Wochenende in Südafrika beseitigt werden. Ansonsten droht nach Ansicht von Greenpeace ein Scheitern des Weltgipfels. Die Umweltschutzorganisation fordert eine rasche Einigung über strittige Entwicklungsfragen, damit auch Lösungen für globale Umweltprobleme möglich sind. "Der Gipfel darf nicht scheitern", sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. "Es wird schwierig, aber ab morgen muss alles unternommen werden, um eine Lösung für die globalen Probleme zu erreichen. Delegierte aus 27 Staaten werden im Vorfeld versuchen, eine Einigung über die Konfliktpunkte zu finden, bevor die eigentliche Konferenz am Montag beginnt."

"Die Europäer reisen mit schwerem Flutgepäck nach Johannesburg. Sie müssen sich dafür einsetzen, die Klimakatastrophe aufzuhalten", sagt Behrens. Greenpeace fordert, dass in Johannesburg der Startschuss für eine globale Energiewende erfolgt. Innerhalb der nächsten zehn Jahre müssen die Industriestaaten 20 Prozent ihrer Energieversorgung aus erneuerbaren Energien beziehen. Der Bau neuer Atomkraftwerke muss sofort gestoppt werden, das internationale Kyoto-Protokoll für den Klimaschutz noch in diesem Jahr in Kraft treten. Vor allem die USA, Kanada und Australien blockieren Vorschläge zum Klimaschutz.

Strittig sind auch Fragen zur Haftung der Industrie und zum Schutz der Urwälder. Greenpeace will die Aktivitäten der Forst- und Holzindustrie durch verbindliche Abkommen kontrollieren lassen. Nur so ist eine weitere Zerstörung der letzten Urwälder zu verhindern.

"In Johannesburg geht es aber auch um eine grundsätzliche Wende", erklärt Behrens. "Die Welt braucht endlich eine Politik, die vorrangig auf Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet ist. Wirtschaftliche Interessen allein dürfen nicht länger das Handeln bestimmen."

Zudem müssen sich die Regierungen auf eine Rahmenvereinbarung für ein globales Umwelthaftungsrecht einigen. Ab dem Jahr 2005 sollen dann Großkonzerne weltweit für ihre Umweltvergehen zur Verantwortung gezogen werden können. Ende Juli legte Greenpeace eine Studie über die schlimmsten Umweltsünden von 41 multinationalen Konzernen vor, für die das Umwelthaftungsrecht gelten würde. Dazu zählen die gefährlichen Altlasten in der tschechischen Chemiefabrik Spolana, die am 17. August vom Elbe-Hochwasser überflutet wurde.

Rund 50 Greenpeace-Jugendliche aus ganz Deutschland werden ab Samstag Abend mit einer 100stündigen Mahnwache auf Berlins Alexanderplatz die Regierungen auffordern, den Weltgipfel nicht an nationalen Interessen scheitern zu lassen. Die Mahnwache wird von weiteren Aktionen begleitet und am Mittwoch enden.

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