Drensteinfurt/Westfalen, 27. 8. 2002 – Gegen den illegalen Einschlag von Tropenholz in Kamerun protestieren heute 20 Greenpeace-Aktivisten vor der deutschen Niederlassung der holländischen Holzhandelsfirma Wijma in Drensteinfurt, Westfalen. Mit dem Transparent "Wijma - illegaler Einschlag in Kamerun" prangern die Umweltschützer die Firma dafür an, auch außerhalb ihres genehmigten Einschlagsgebietes wertvolle Hölzer wie Bongossi einzuschlagen. Das Holzlager in Drensteinfurt erhält regelmäßig Lieferungen aus Kamerun. Die Stämme werden in Deutschland zu Türen, Fensterrahmen und Parkett verarbeitet.
"Wijma ist eine der skrupellosesten Holzfirmen weltweit", sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Pfotenhauer, die dem illegalen Einschlag in Kamerun auf die Spur gekommen ist. "Die Firma weitet ihr Einschlaggebiet ohne Erlaubnis aus. Dazu werden riesige Straßen in den Wald gebaut, um den Wald zu plündern und das Holz gegen den Willen der Bevölkerung wegzuschaffen." Wijma zerstört durch den Straßenbau auch die Kakao- und Bananenplantagen der lokalen Bevölkerung. In den bedrohten Waldgebieten leben noch Gorillas, Schimpansen und Waldelefanten.
Greenpeace hatte während einer Recherche in Kamerun im Juli 2002 den Diebstahl der Firma Wijma zusammen mit der britischen Organisation Forest Monitor verfolgt und dokumentiert. In einem Umkreis von fünf Kilometern außerhalb ihrer Gebietsgrenzen konnte Greenpeace der Firma illegalen Holzeinschlag nachweisen. "Die Stämme, die wir außerhalb der genehmigten Gebiete gefunden haben, trugen das Firmenzeichen der Firma Wijma GWZ. Sie waren zudem mit der Nummer eines entfernten Gebietes gekennzeichnet, um vorzutäuschen, dass sie aus legalem Einschlag stammen", erklärt Pfotenhauer.
Bereits vor zehn Jahren hat sich die Bundesregierung auf dem Umweltgipfel in Rio zum Erhalt der Artenvielfalt verpflichtet und zugesagt, Entwicklungsländern bei den notwendigen Maßnahmen zum Artenschutz zu unterstützen. Bis heute gibt es jedoch noch keine wirksamen Maßnahmen, um die Urwaldzerstörung zu stoppen und den Handel mit illegal eingeschlagenem Holz zu unterbinden. Greenpeace fordert, auf dem derzeit stattfindenden UN-Umweltgipfel in Johannesburg verbindliche Abkommen zu beschließen, um die Aktivitäten der Forst- und Holzindustrie zu kontrollieren. Zudem muss die Forst- und Holzindustrie für die ökologischen und sozialen Folgeschäden ihrer Urwaldzerstörung haftbar gemacht werden können. Nur so lässt sich die weitere Zerstörung der letzten Urwälder verhindern.
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