Warschau, 18.11.2013 – Gegen die Kohlepolitik der polnischen Regierung haben heute 40 Greenpeace-Aktivisten auf dem Dach des Wirtschaftsministeriums demonstriert. Mit einem Banner fragen die Umweltschützer „Who is ruling Poland? Coal industry or the people?“ („Wer regiert Polen? Die Kohleindustrie oder das Volk?“)
Während sich die Mehrheit der Polen für einen Ausbau der erneuerbaren Energien ausspricht, setzt die Regierung rigoros auf Kohle, den schmutzigsten aller Energieträger.
'Polens Regierung schließt die Augen vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels. Sie muss endlich den Willen des Volkes vertreten, statt die wirtschaftlichen Interessen der Kohle- und Ölindustrie zu schützen', fordert Martin Kaiser, Leiter der Greenpeace-Delegation bei der Klimakonferenz in Warschau.
Derzeit verhandeln 194 Nationen in Warschau darüber, wie sie den Klimawandel aufhalten können. Parallel hierzu richtet der polnische Wirtschaftsminister eine internationale Konferenz für die Kohleindustrie aus. 'Die Arctic 30 sitzen noch immer in kalten russischen Gefängniszellen, weil sie friedlich für den Schutz der Arktis und des Klimas eingetreten sind. Aber ausgerechnet während der Klimakonferenz bereitet das Gastgeberland den Bossen der schmutzigen Kohleindustrie ein warmes Willkommen', kritisiert Kaiser.
Laut einer vergangene Woche veröffentlichten repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag von Greenpeace, wünschen sich 89 Prozent der Polen einen Ausbau der Erneuerbaren Energie. Das Land deckt derzeit 90 Prozent seines Energiebedarfs mit Kohle. Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage finden sich hier. 'Auf der internationalen Bühne behauptet Polens Regierung gerne, klimafreundlich zu sein, aber zu Hause hält Tusk stur an der schmutzigen Kohle fest. Die Regierung sollte ihre Gastgeberrolle gerecht werden und jetzt das Fundament für einen wirksamen Klimaschutzvertrag legen. Im eigenen Land muss Tusk damit beginnen, die polnische Energiepolitik zu modernisieren', so Kaiser. Greenpeace hat unlängst in einer Studie gezeigt, wie Polen bis zum Jahr 2030 seinen Kohleverbrauch um die Hälfte senken und 100.000 neue Jobs durch den Ausbau der Erneuerbare Energien schaffen kann. www.energyblueprint.info
Auch in Deutschland zeigt sich der Einfluss der Kohleindustrie in den laufenden Koalitionsverhandlungen. Das dort bisher angestrebte EU-Klimaschutzziel von 40 Prozent CO2-Reduktion bis zum Jahr 2030 ist viel zu niedrig, um Investitionen weg von Kohle und hin zu erneuerbaren Energien zu lenken. 'Der Klimagipfel ist bislang eine herbe Enttäuschung für die Menschen auf den Philippinen. Frau Merkel und Herr Gabriel müssen jetzt ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Sie müssen sich für ein ehrgeizigeres CO2-Ziel der EU von 55 Prozent einsetzen und endlich die Reparatur des Emissonshandels vorantreiben', fordert Kaiser.
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