Hamburg, 8. 10. 2002 – Greenpeace wirft dem Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta vor, sich mit falschen Anschuldigungen aus der Affäre um die illegalen Gen-Maisfelder in Hessen zu ziehen. In einer heute veröffentlichten Presseerklärung versucht die Firma ihren illegal angebauten Gen-Mais als Formfehler abzutun, den angeblich der betroffene Landwirt begangen haben soll: Der formale Fehler bestehe darin, dass der Landwirt den Anbau nicht mitgeteilt habe. Tatsächlich muss aber Syngenta verfolgen, wo ihre Gen-Saat angebaut wird. Greenpeace deckte diesen Sommer vier illegale Äcker mit dem Gen-Mais Bt-176 bei Wölfersheim/Hessen auf und fordert von Syngenta, für die Vernichtung der Ernte zu sorgen.
"Bisher hat sich Syngenta standhaft geweigert, die Verantwortung für ihre Gen-Saat zu übernehmen. Statt dessen spielt der Konzern den schwarzen Peter dem Landwirt zu", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik- Expertin bei Greenpeace. "Jetzt will uns Syngenta weismachen, bei dem illegalen Gen-Mais handele es sich um einen Formfehler. Das ist absoluter Unsinn. Syngenta hat in Hessen gegen geltendes Recht verstoßen und muss dafür gerade stehen."
Laut eines Bescheids des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vom Februar 2000 ist eindeutig die Inhaberin der Inverkehrbringensgenehmigung, in diesem Fall Syngenta, dafür verantwortlich, wo und unter welchen Bedingungen der Gen-Mais Bt-176 angebaut wird.
Syngenta wirft Greenpeace zudem vor, den illegal angebauten Gen-Mais für eine "Angstkampagne zu missbrauchen". Jedoch hat nicht Greenpeace, sondern das Bundesgesundheitsministerium ein Ruhen der Genehmigung für den Bt-176 Mais "im Interesse des Gesundheits- und des Umweltschutzes" angeordnet. Auch Verbraucherverbände und Ärztevereinigungen warnen vor den Gefahren des Antibiotika-Resistenz-Gens, das sich im Gen-Mais von Syngenta befindet.
"Anstatt für die Schuld gerade zu stehen und den Gen-Mais sofort zu vernichten, versucht der Gen-Konzern sich auf billige Weise heraus zu winden", erklärt Brendel. "Wer dann noch nach weniger Kontrollen für seine Gen-Saaten ruft, verliert seine Glaubwürdigkeit vollkommen."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205785-gen-konzern-syngenta-will-seine-verantwortung-loswerdenVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace: Werbeaktionen für Fleisch nehmen deutlich zu
Korrektur: Uns ist ein Fehler unterlaufen: In der PM vom 7. Mai 2025 um 6 Uhr haben wir geschrieben, dass die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungsformen um 22 Pro...
Greenpeace: Werbeaktionen für Billigfleisch nehmen deutlich zu
Die führenden Supermarktketten in Deutschland handeln entgegen ihrem Versprechen zum Schutz von Umwelt, Klima und Tieren. Die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungs...
Stellungnahme zu den Aussagen des designierten Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU) zu Fleischpreisen
Anne Hamester, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace, findet es an der Zeit, eine unbequeme Wahrheit ans Licht zu bringen. Billiges Fleisch ist eine teure Illusion – wir zahlen den wahren Preis mi...
Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr
Der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, aber auch von Zucker und Fett, hat gravierende Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Die sogenannten externen Kosten de...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bericht der AG Landwirtschaft in den Koalitionsverhandlungen
Anne Hamester, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace, sieht in der Unverbindlichkeit die Gefahr, dass vereinbarte Klimaziele und der dringend notwendige Arten- und Umweltschutz in Gefahr geraten