Hamburg, 20.5.2020 - Heute hat die EU-Kommission mit der Biodiversitätsstrategie und der Landwirtschaftsstrategie zwei wichtige Initiativen des Green Deals vorgestellt. Greenpeace kommentiert.
Im Mittelpunkt der sogenannten “Biodiversity 2030”-Strategie stand die Vorzeigewirkung, welche durch zukünftige nationale Naturschutz-Aktionsprogramme unter der neuen Zielsetzung der UN-Biodiversitätskonvention (CBD) erreicht werden können. Die sogenannte „Farm to Fork“-Strategie wurde in den letzten Schritten stark verwässert: In der finalen Version fehlen verbindliche Ziele zur Reduzierung des klimaschädlichen Fleischkonsums. Der Vorschlag, EU-finanzierte Fleischwerbung einzustellen, entfiel, stattdessen rückte der Faktor Wettbewerbsfähigkeit in den Vordergrund. Greenpeace kommentiert.
Der Schutz der Artenvielfalt kann die Auswirkungen der Klimakrise begrenzen und die Widerstandsfähigkeit unserer natürlichen Lebensgrundlagen erhöhen. Mit Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft muss sich Deutschland für ein ambitioniertes Naturschutzabkommen bei der UN-Konferenz 2021 einsetzen. Wir brauchen international nicht nur anspruchsvolle Ziele, sondern vor allem eine verbindliche, nationale Umsetzung und klare Finanzierungszusagen. Die EU-Biodiversitätsstrategie muss ihren Vorzeigecharakter beweisen und die Haupttreiber des Artensterbens - industrielle Landwirtschaft, Holzplantagen, Urwaldzerstörung, Überfischung und die Befeuerung der Klimakrise - aktiv adressieren. Deswegen müssen Wirtschafts- und Konjunkturhilfen dringend an mehr Klima- und Naturschutz gebunden werden.Jannes Stoppel, Politikexperte von Greenpeace Deutschland
Die EU-Kommission hat heute die Chance vertan, das Ende der Massentierhaltung einzuleiten. Mit dieser Strategie ist die europäische Landwirtschaft weder für Klimakrise, Artensterben noch zukünftige Pandemien aufgestellt. Ohne verbindliche Maßnahmen zur Reduktion des Fleischkonsums können wir die Klimaziele nicht erreichen. Da nützt es auch nichts, dass die EU-Kommission die klima- und umweltschädlichen Folgen der Fleischproduktion auf dem Papier anerkennt.
Die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ist die letzte Chance, das milliardenschwere Fördersystem zu kippen und Agrarsubventionen zukünftig strikt an Klima- und Umweltkriterien zu binden.Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace Deutschland
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