Hamburg, 07.09.21 - Die Waldstrategie 2050 stellt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am heutigen Dienstagvormittag in der Bundespressekonferenz vor. Mit dieser Strategie will das Ministerium die Leitplanken für die zukünftige Waldpolitik setzen. Voraus gingen zwei nationale Waldgipfel in den Jahren 2019 und 2021. Einen Entwurf der Strategie bewerteten im April 2021 mehrere Verbände und Umweltorganisationen, darunter Greenpeace, in einem offenen Brief als ungenügend. Es ließe sich kein Wille für einen grundlegenden Wechsel im Umgang mit dem Wald und der Waldwirtschaft erkennen. Die Umweltschützer:innen bemängeln, dass für den Wald klare Ziele und Maßnahmen für Klima und Artenschutz fehlen. Es kommentiert Greenpeace Wald-Expertin Gesche Jürgens:
Die Strategie von Julia Klöckner ist eine Bankrotterklärung an ambitionierten Klima- und Naturschutz im Wald. Sie ignoriert, dass für echten Klimaschutz weniger Bäume gefällt und mehr Wälder geschützt werden müssen. Nur vier Prozent der Wälder sollen Schutzgebiete ohne Holznutzung werden. Aktuell sind es etwa drei Prozent.Gesche Jürgens, Greenpeace-Waldexpertin
Die EU sieht vor, zehn Prozent der Landflächen unter strikten Schutz zu stellen. Auch in Deutschland müssen mindestens 15 Prozent der Wälder konsequent geschützt werden. In diesen Gebieten dürfen keine Bäume mehr gefällt werden. In den anderen Wäldern soll weniger Holz geerntet werden. Nur so kann der Wald seine wichtige Aufgabe als CO2 Senke und Lebensraum erfüllen. Das ist ein Auftrag, dem sich die neue Bundesregierung stellen muss.Gesche Jürgens, Greenpeace-Waldexpertin
Hintergrund: Die Mai 2020 vorgelegte EU-Biodiversitätsstrategie 2030 sieht vor, rund zehn Prozent der Landflächen Europas unter strengen Naturschutz zu stellen:
Den offenen Verbändebrief zur Waldstrategie 2050 finden Sie hier: https://www.dnr.de/positionen/2021/verbaendekritik-am-entwurf-zur-waldstrategie-2050/
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