Hamburg, 7. 5. 2025 – Die führenden Supermarktketten in Deutschland handeln entgegen ihrem Versprechen zum Schutz von Umwelt, Klima und Tieren. Die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungsformen stieg bei den vier großen Konzernen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in den vergangenen Jahren kontinuierlich - um 22 Prozent seit 2019. Hier der Link zu der Studie.
Die Konzerne verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie weiter massiv für Fleisch aus industrieller Haltung werben. Es wird unter tierquälerischen Bedingungen und mit erheblichen Schäden für Umwelt und Klima produziert. Sie täuschen damit ihre Kundinnen und Kunden sowie die Öffentlichkeit.Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace
Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) erstellte im Auftrag von Greenpeace eine Übersicht der Frischfleisch-Werbeaktionen im LEH. 2024 zählte AMI 8066 solcher Aktionen – ein Anstieg von knapp 22 Prozent seit 2019. Der Anteil der Bio-Fleisch-Werbung stieg von 2019-2023 von 1,2 auf 3,6 Prozent, ging 2024 jedoch auf 2,6 Prozent zurück. Gleichzeitig sank die Zahl der Werbeaktionen für pflanzliche Fleisch- und Wurstalternativen um fast ein Drittel gegenüber 2023 auf nur noch 294 Aktionen. Greenpeace fordert von Supermarktketten einen Werbestopp für Billigfleisch.
Fleisch der Haltungsformen 1 und 2 stammt von Tieren, die unter rechtswidrigen und qualvollen Bedingungen leben. Die großen Handelsunternehmen – Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) – haben angekündigt, ab 2030 kein Fleisch aus diesen Haltungsformen mehr anzubieten. Sie bekannten sich auch zu den Zielen des Klimaschutzgesetzes, das bis 2045 Klimaneutralität für Deutschland vorschreibt. Angesichts der hohen Treibhausgasemissionen der Tierhaltung ist das jedoch nur möglich, wenn die Zahl der gehaltenen Tiere mindestens halbiert wird und der Konsum entsprechend sinkt.
Mit ihrer Vermarktung sowie der Steuerung von Sortiment und Preis beeinflussen die vier marktbeherrschenden LEH-Konzerne maßgeblich die Nachfrage und Produktionsbedingungen. Auf die Billigfleisch-Werbung verzichten sie jedoch trotz anderslautender Ankündigungen nicht, so das Ergebnis einer Greenpeace-Abfrage.
Wir fordern die Supermarktketten auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, ihre Zusagen einzuhalten und die Billigfleisch-Werbung umgehend zu stoppen. Klimaneutralität erreichen wir nur mit mehr pflanzlichen Proteinen und weniger Fleisch und Milchprodukten in den Kühlregalen. Dazu braucht es Transparenz und Aufklärung im Lebensmitteleinzelhandel statt irreführender Lockangebote, die die wahren Umwelt- und Gesundheitskosten verschweigen.Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace
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