Greenpeace-Aktive protestieren mit „Klimaverbrechen“-Absperrband an Fassade des Verkehrsministeriums
Berlin, 11. 11. 2022 – Für wirksame Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr und gegen die versuchte Kriminalisierung von Klimaprotest demonstrieren zwölf Greenpeace-Aktivist:innen seit heute Morgen an der Fassade des Verkehrsministeriums in Berlin. Kletterer:innen haben zwei je 40 Meter lange Absperrbänder mit der Aufschrift „Klimaverbrechen“ überkreuz an der Stelle gespannt, wo sich das Büro von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) befindet. Auch weil Wissing Maßnahmen wie ein Tempolimit, ein Abschaffen des Dienstwagenprivilegs und die Einführung einer Neuzulassungssteuer ablehnt, klafft laut dem Eckpunktepapier zum Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung im Verkehr in den kommenden acht Jahren eine CO2-Lücke von bis zu 175 Millionen Tonnen - deutlich mehr, als der Verkehr zuletzt in einem Jahr verursachte.
Die Bundesregierung und besonders Verkehrsminister Wissing brechen das geltende Klimaschutzgesetz. Über diesen Gesetzesbruch sollten wir sprechen, statt uns ablenken zu lassen von den Versuchen, friedlichen Klimaprotest zu kriminalisieren. Wer heute noch Maßnahmen ausschlägt, die den CO2-Ausstoß schnell senken, macht sich mitschuldig an einer für Millionen Menschen schon jetzt existenziellen Klimakrise.Marion Tiemann, Greenpeace-Verkehrsexpertin
Erst wenige Tage vor Beginn der aktuellen UN-Klimakonferenz in Ägypten bescheinigte der Expertenrat der Bundesregierung, das Klimaziel 2030 nur mit deutlich höheren Anstrengungen zu erreichen. Der mit Abstand größte Rückstand besteht im Verkehr, wo der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre etwa 14-mal so schnell sinken muss.
Diese Regierung hat Fortschritt versprochen, auch beim Klimaschutz. Sie darf nicht zusehen, wie die FDP und ihr Verkehrsminister die Glaubwürdigkeit der deutschen Klimapolitik sabotieren. SPD und Grüne sollten ernsthafte Klima-Maßnahmen von Verkehrsminister Wissing einfordern.Marion Tiemann, Greenpeace-Verkehrsexpertin
Im vergangenen Jahr urteilte das Bundesverfassungsgericht, verzögerter Klimaschutz dürfe nicht zu Lasten künftiger Generationen gehen. Eben dies passiert aus Sicht von Greenpeace jedoch, indem die Bundesregierung notwendige Maßnahmen nicht ergreift und so die im Klimaschutzgesetz beschlossenen Ziele nicht mehr zu erreichen sind.
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Kontaktdaten
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- Marion Tieman
- Expertin für Verkehrswende
- marion.tiemann@greenpeace.org
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