Hamburg, 6. 4. 25 – Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag von Greenpeace. Demnach lassen sich die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus von Schiffen durch einen Umstieg auf grünes Methanol um 96 Prozent senken (https://act.gp/4409Rxk). Bezogen auf in deutschen Gewässern fahrende Schiffe entspricht dies 9,2 Millionen Tonnen CO2 - mehr als in einer Stadt von der Größe Kölns pro Jahr emittiert wird. Der maximale Bedarf an grünem Methanol für die untersuchte Flotte beträgt laut Studie 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Anders als etwa Wasserstoff oder Ammoniak ist Methanol leicht zu handhaben und technisch reif für den Einsatz, zeigt die Studie. Ab diesem Montag verhandelt die UN-Schifffahrtsorganisation IMO in London über neue Klimaschutzregeln.
Grünes Methanol kann der Schifffahrt einen Weg in eine klimaschonende Zukunft weisen. Damit der Umstieg in der Schifffahrt jetzt Tempo aufnimmt, sollte die IMO verbindliche Quoten für den Einsatz alternativer Kraftstoffe beschließen. Und es braucht einen CO₂-Preis, der den Klimavorteil von grünem Methanol gegenüber fossilen Treibstoffen abbildet. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, dass sich Investitionen in die Produktion von grünem Methanol langfristig lohnen.Clara Thompson, Greenpeace Sprecherin
Die fast ausschließlich mit fossilen Treibstoffen fahrende internationale Schifffahrt verursacht weltweit etwa drei Prozent aller Treibhausgase. Hinzu kommen große Mengen gesundheitsschädlicher Luftschadstoffe wie Stickoxide (NOx) oder Schwefeloxide (SOx). Die Greenpeace-Studie weist die Bedeutung von grünem Methanol auf dem Weg zu einer bis 2050 klimaneutralen Schifffahrt. Der Industriealkohol Methanol ist in Häfen einfach zu handhaben und birgt geringe Umweltrisiken. Bestehende Schiffsmotoren können problemlos auf Methanol umgerüstet werden. Und grünes Methanol lässt sich mit erneuerbarer Energie klimaneutral herstellen.
Aktuell baut Greenpeace sein Aktionsschiff Beluga 2 um. Als eines der ersten Schiffe seiner Klasse wird der Dieselantrieb des 30-Meter-Klippers durch vier Methanol-Brennstoffzellen ersetzt. Der Motorsegler wird künftig immer häufiger komplett emissionsfrei unterwegs sein. Dabei ist das Schiff auf ein wachsendes Angebot an grünem Methanol angewiesen.
Wir wollen zeigen, dass auch ein kleineres Schiff wie die Beluga ohne klimaschädliches Öl fahren kann. Dafür brauchen wir künftig grünes Methanol, das es bislang auf dem Treibstoffmarkt kaum gibt. Es wird eine Aufgabe der kommenden Bundesregierung, die breite Einführung mit klugen Anreizen zu beschleunigen.Clara Thompson, Greenpeace Sprecherin
Große Reedereien wie der dänische Maersk-Konzern stellen ihre Containerflotte bereits auf Methanol als alternativen Treibstoff um. Jedoch fehlen bislang verbindliche Standards für alternative Kraftstoffe. Greenpeace fordert die IMO auf, falsche Lösungen wie Flüssigerdgas (LNG) oder Biomethanol auszuschließen. Sie soll verhindern, dass die Branche weiter auf fossile oder agrarbasierte Treibstoffe setzt, die dem Klima schaden und wertvolle Ökosysteme zerstören.
Über Greenpeace e.V.
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- Expertin für Verkehrswende
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