Klimaneutralität muss Leitprinzip für geldpolitische Instrumente der Europäischen Zentralbank werden
Hamburg/Frankfurt, 7. 9. 2022 - Die im Juli 2022 angekündigten Dekarbonisierungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) laufen Gefahr, ihre übergeordnete Klimastrategie auszuhebeln. Nach jetzigem Stand sind sie nicht ausreichend, um angemessen zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens beizutragen. Das zeigt eine neue Kurzanalyse von Autor:innen der SOAS University of London, University of the West of England und der University of Greenwich im Auftrag von Greenpeace.
Die EZB hat sich hehre Klimaziele gesetzt, aber um diese zu erreichen, muss sie bei der Umsetzung dringend nachbessern. Wenn sie glaubwürdig bleiben will, darf sie sich nicht auf kosmetische Änderungen beschränken. Die EZB muss äußerst klimaschädliche Unternehmen wie Total, Shell oder Eni von ihren geldpolitischen Operationen ausschließen und Klimaneutralität zu einem Leitprinzip machen.Mauricio Vargas, Greenpeace-Finanzexperte
Basis der Analyse ist ein Abgleich der EZB-Maßnahmen mit einer am 1,5-Grad-Ziel ausgerichteten Benchmark. Dieser zeigt:
1. Die EZB wird voraussichtlich nicht in der Lage sein, ihr Portfolio von Unternehmensanleihen angemessen zu dekarbonisieren, wenn sie ihre Anleihebestände nicht an das Leitprinzip Klimaneutralität anpasst.
2. Der ausschließliche Fokus der EZB auf die Klimarisiken innerhalb der Regeln für Kreditsicherheiten droht ebenfalls, nicht weit genug zu gehen. Die EZB sollte den Klimafußabdruck der Emittenten stattdessen konsequent in den Mittelpunkt stellen.
1. Klimaneutralität statt Marktneutralität als zentrales Leitprinzip der Käufe von Unternehmensanleihen
3. Entwicklung und Anwendung hauseigener Bewertungssysteme für Klimarisiken - wissenschaftlich fundiert und transparent.
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