Hamburg, 27. Juli 2022 – Nach Aussage von Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, sei der Weiterbetrieb der drei aktuell noch am Netz befindlichen AKW Isar 2, Neckarwestheim 1 und Emsland sowie die Wiederinbetriebnahme dreier weiterer in 2021 stillgelegter AKW sicherheitstechnisch machbar und unbedenklich. Diese Aussage kommentiert Heinz Smital, Atomphysiker und Greenpeace-Atomexperte:
“Diese Aussage ist irreführend und gefährlich. Alle drei noch am Netz befindlichen AKW laufen ohne die vorgeschriebene zehnjährige Sicherheitsüberprüfung, die bereits 2019 fällig gewesen wäre. Auf sie wurde aufgrund des nun anstehenden Atomausstiegs verzichtet. Die Reaktoren sind ein potentielles Sicherheitsrisiko, für das die AKW-Betreiber die Haftung zum Staat schieben wollen. Für die bereits abgeschalteten AKW liegt die zehnjährige Überprüfung noch länger zurück, eine Wiederinbetriebnahme ist daher ausgeschlossen.
Zudem wäre eine Laufzeitverlängerung der AKW zur Lösung eines möglichen Gasmangels im kommenden Winter keine Hilfe. Atomkraftwerke sind für solche flexiblen Einsätze, wie sie Gaskraftwerke zu einem geringen Teil bei der Stromerzeugung leisten, nicht geeignet. Schon das Absenken der Heizungstemperatur um nur ein halbes Grad könnte den Weiterbetrieb der AKW jedoch kompensieren. Der Weg in die Energiewende erlaubt keine Ablenkungen. Die Zukunft einer sicheren und sauberen Energieversorgung liegt in einem sparsamen Umgang mit erneuerbaren Energien.”
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/216853-greenpeace-kommentiert-tuv-aussage-zur-laufzeitverlangerung-der-akwVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.