Mega-Gasprojekt in Australien mit RWE-Beteiligung bedroht Wale und Biodiversität im Indischen Ozean und widerspricht Bekenntnissen zum Klimaschutz
Essen, 12. 7. 2022 – Mit einem 2,5 Meter hohen und 1,5 Tonnen schweren Mahnmal aus Stahl und Holz und dem Abspielen von Walgesängen protestieren Greenpeace-Aktivist:innen heute am RWE-Hauptsitz in Essen gegen die Beteiligung des Energiekonzerns an einem Mega-Erdgasprojekt im Indischen Ozean. Die Aktiven haben die Skulptur in Form einer Walfluke, mit der Aufschrift “RWE - Raus aus dem Riff!” versehen. Außerdem zeigen sie ein Banner mit der Aufschrift: “Gasbohrungen bedrohen Wale”. Vor der westaustralischen Küste plant das australische Unternehmen Woodside das bislang größte Erdgasprojekt des Landes – und der Energiekonzern RWE gehört zu den größten Abnehmern von Flüssigerdgas (LNG) des Woodside-Konzerns.
“Zu den andauernden Verwüstungen, die RWE tagtäglich in den Braunkohleabbaugebieten betreibt, sollen jetzt Zerstörungen in Meeresgebieten mit Korallenriffen, Seegraswiesen und einzigartiger Biodiversität hinzukommen”, sagt Greenpeace-Meeresexperte Manfred Santen. “RWEs Bekenntnisse zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit klingen in diesem Zusammenhang wie blanker Hohn. Das ist Greenwashing. Wir fordern RWE auf, sich aus diesem umweltzerstörenden Projekt zurückzuziehen.”
Das LNG aus den geplanten Bohrprojekten steht frühestens 2025 zur Verfügung und ist somit nicht relevant in der aktuellen Gas-Versorgungskrise. Die erwartbaren Kurz- und Langzeitfolgen für die Unterwasserwelt sind jedoch verheerend: Durch Unterwasserschallkanonen, Bohrungen und Baggerarbeiten am Meeresboden sowie dem ständigen Risiko von Schiffshavarien und sogenannten “Blowouts” können unzählige Meereslebewesen geschädigt oder getötet werden. Die Zerstörung würde auch die Lebensräume und die Durchzugsgebiete dort lebender Wale betreffen.
"Dass sich RWE durch die aktuelle Entscheidung des EU-Parlaments, Erdgas als nachhaltig einzustufen, in seinen Investitionen bestätigt sieht, zeigt vor allem, wie fatal diese Entscheidung für Klima- und Umweltschutz ist”, so Santen. “Wir brauchen kein Erdgas aus ökologisch sensiblen Gebieten vom anderen Ende der Welt, um unsere Energieversorgung zu sichern, daran ändert auch die Fehlentscheidung des Europaparlaments zur Taxonomie nichts.”
Einer Analyse von 2021 zufolge würde das Gasprojekt dreimal mehr Treibhausgase freisetzen, als ganz Australien zurzeit jährlich ausstößt. “Es darf keine neuen Gasprojekte geben, die uns weiter an fossile Energien ketten und einzigartige Naturräume zerstören – weder hier noch woanders auf der Welt”, so Santen. Bereits vergangene Woche machten Greenpeace-Aktive durch eine Walprojektion am RWE-Kraftwerk in Lingen auf die Beteiligung des Konzerns aufmerksam.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Santen, Tel. 0151-18053387 oder Pressesprecherin Miryam Nadkarni Tel. 01573-4704672. Eine deutsche Zusammenfassung des Greenpeace-Reports zur Artenvielfalt im Projektgebiet finden Sie hier https://act.gp/3RgkPpA, Bildmaterial zum Download hier https://act.gp/3yUCV9I oder bei Wolfram Kastl, Tel. 0171-3150945.
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