Grohnde, 16. 11. 2012 - "McAllister: Plutonium stoppen!" haben Greenpeace Aktivisten heute Morgen an den Kühlturm des niedersächsischen Atomkraftwerks Grohnde projiziert. Die Umweltschützer protestieren damit gegen den Transport von acht plutoniumhaltigen Brennelementen aus der skandalträchtigen Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield (Großbritannien) nach Grohnde.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) auf, den dortigen Einsatz der Mischoxid-Brennelemente (MOX) zu verhindern. Plutonium-Brennelemente sind hochgefährlich, sagt Christoph von Lieven, Sprecher von Greenpeace. Ein schwerer Atomunfall ist mit diesen Kernbrennstäben wahrscheinlicher und hätte schlimme Auswirkungen für die Menschen. McAllister muss den Schutz der Bevölkerung wichtiger nehmen als den Profit der Atomindustrie.
MOX-Brennelemente sind besonders riskant, da sie das stärker strahlende und hochgiftige Plutonium enthalten. Aufgrund ihrer höheren Nachwärme wäre bei einem Ausfall der Kraftwerkskühlung ein Super-GAU wahrscheinlicher. Anfang der Woche wurde bekannt, dass RWE wegen wiederholter Probleme mit MOX-Elementen deren Einsatz im bayerischen AKW Gundremmingen stoppen will. Auch Eon räumte ein, dass es im Grunde nur Nachteile durch den Einsatz von MOX-Brennelementen gebe. Für defekte Brennstäbe gibt es derzeit keine Entsorgungslösung. Die für hochradioaktiven Atommüll normalerweise genutzten Castorbehälter sind dafür nicht zugelassen.
Die Lieferung der acht MOX-Elemente nach Grohnde ist der zweite Transport in diesem Herbst aus der Wiederaufarbeitung in Sellafield an das Eon-AKW. Schon im September erhielt Grohnde acht MOX-Elemente aus England. Die Brennelemente aus Sellafield könnten schadhaft sein, sagt Christoph von Lieven. Die Plutoniumfabrik ist bereits geschlossen und jetzt werden deutsche AKW mit dem letzten Rest einer verschrotteten Anlage beliefert.
Die Plutoniumfabrik in Sellafield kämpft seit ihrer Inbetriebnahme vor neun Jahren mit enormen technischen Problemen. Die Anlage sollte ursprünglich 120 Tonnen MOX-Brennelemente im Jahr aus der Wiederaufarbeitung von Atommüll produzieren. Erreicht hat Sellafield aber mit einer Gesamtproduktion von circa 13 Tonnen nur rund ein Zehntel der ursprünglich geplanten Jahresleistung. Nach dem Atomdesaster in Fukushima beschloss die britische Regierung, die Skandal-Anlage endgültig stillzulegen.
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