Nordsee/Shetland-Inseln, 26.09.2010 - Greenpeace-Aktion gegen Ölbohrschiff auf hoher SeeGreenpeace-Aktivisten setzen ihre Aktionen gegen Tiefseeölbohrungen circa 200 Kilometer vor der Küste der Shetland-Inseln fort. Vier Schwimmer sind am Mittag vor dem Ölbohrschiff Stena Carron ins eiskalte Wasser des Nordatlantiks gesprungen. Das Schiff musste daraufhin stoppen. Die Stena Carron soll die Probebohrung im Auftrag des US-Energiekonzerns Chevron durchführen, der in Deutschland mit der Marke Texaco vertreten ist.
Zuvor mussten Greenpeace-Aktivisten eine viertägige Protestaktion vor der Hafenstadt Lerwick abbrechen, bei der sie eine Überlebenskapsel an der Ankerkette der Stena Carron befestigt hatten. Ein britisches Gericht beendete die Aktion am Samstag. Anschließend brach das Schiff zu einer Probebohrung im Lagavulin Ölfeld 200 Kilometer nördlich der Shetland Inseln aufgebrochen.
'So eine Bohrung in der Tiefsee vor den Shetland-Inseln ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Das ist unverantwortlich', sagt Greenpeace-Ölexperte Christoph von Lieven. Hier stehen die Erwartungen von riesigen Gewinnen dem Risiko gegenüber, dass die Umwelt auf Jahrzehnte zerstört wird. Auch vor europäischen Küsten ist ein Unglück wie im Golf von Mexiko somit jederzeit möglich. Die geplante Tiefseebohrung ist die erste, die nach dem Unglück der Deepwater Horizon in europäischen Gewässern genehmigt wurde.
Das Bohrschiff Stena Carron kann selbst laut der Anwälte von Chevron nicht garantieren, seinen Standort im stürmischen Nordatlantik metergenau zu halten. Doch dies ist notwendig, damit das Bohrgestänge nicht bricht. Ein Maschinenausfall könnte somit zu einer Ölkatastrophe führen.
Am 28. September tagt in Brüssel der EU-Umweltausschuss. Es liegt ein Entschließungsantrag vor, in dem die EU-Kommission aufgefordert wird, ein Moratorium für Tiefseebohrungen zu beschließen. Der Bohrstopp soll gelten, bis einheitliche Sicherheitsstandards für Ölplattformen und Bohrtätigkeiten eingeführt sind. Diese sollen laut Antrag'höchsten Sicherheitsstandards' entsprechen.
Bei der OSPAR-Meeresschutzkonferenz, die vergangenen Freitag im norwegischen Bergen zu Ende ging, wurde die Chance für ein Moratorium für Tiefsee-Ölbohrungen vertan. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), hatte zwar einen Antrag eingereicht, dieser wurde aber schon im Vorfeld vom Wirtschaftsministerium stark abgeschwächt. Nach den fünf Verhandlungstagen der OSPAR blieb nichts vom Antrag übrig. Er scheiterte vor allem am Widerstand der Ölförderländer Norwegen, Großbritannien und Dänemark.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207278-greenpeace-aktion-gegen-olbohrschiff-auf-hoher-see/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.