Hamburg, 26.7.2004 – Zum 100-tägigen Bestehen der Kennzeichnungsverordnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel am 27. Juli, ziehen die Gen-Detektive von Greenpeace Bilanz. Vier Produkte mit Gen-Zutaten haben die ehrenamtlichen Umweltschützer bisher aufgespürt: Eine Suppe und ein Getränkepulver der Firma Herbalife, ein asiatisches Tofu-Produkt und auch der Schokoriegel Butterfinger von Nestlé wird wieder vereinzelt angeboten. Unterstützt wurden die Gen-Detektive von vielen Verbrauchern, die die Zutatenliste von Lebensmitteln unter die Lupe nahmen und ihre Funde an Greenpeace meldeten. Nach der EU-Verordnung vom 18. April müssen Produkte mit Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen gekennzeichnet werden.
„Der deutsche Markt ist praktisch gentechnikfrei. Ein großer Erfolg für die deutschen Verbraucher, die Gen-Food überwiegend ablehnen. Alle großen Lebensmittelhersteller und-händler haben ihre Rezepturen dem Verbraucherwunsch entsprechend geändert“, sagt Corinna Hölzel von der Greenpeace-Verbraucherorganisation EinkaufsNetz. Über ein ähnliches Ergebnis können sich auch Verbraucher in anderen europäischen Ländern freuen. „In Spanien, Italien, Griechenland, Schweden und Österreich haben Verbraucher dafür gesorgt, dass Gen-Produkte ganz vom Markt gedrängt worden sind.“ Nur wenige – meist importierte – Produkte mit Gen-Zutaten werden in den übrigen EU-Ländern angeboten.
Dennoch hat die Verordnung eine gravierende Lücke: Milch, Eier und Fleisch müssen auch dann nicht gekennzeichnet werden, wenn Tiere mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden. „Der in Unwissenheit gehaltene Verbraucher finanziert so den weltweiten Anbau von Gen-Pflanzen mit“, erklärt Hölzel. Umfragen von Emnid und Greenpeace belegen jedoch, dass die große Mehrheit der Verbraucher Gentechnik weder in Lebensmitteln noch im Tierfutter akzeptiert. „Diese Gesetzeslücke muss geschlossen werden“, fordert Hölzel. „Genmanipulierte Pflanzen sind eine Gefahr für die Umwelt. Einmal freigesetzt, können sie sich unkontrolliert ausbreiten. Gen-Pflanzen bedrohen die biologische Vielfalt und die gentechnikfreie Landwirtschaft.“
Das EinkaufsNetz startet jetzt eine Unterschriftenaktion für die Kennzeichnung von tierischen Produkten. Die Unterschriften sollen den zuständigen Politikern in Brüssel übergeben werden. Im Greenpeace EinkaufsNetz sind über 30.000 kritische Verbraucher engagiert, die sich für bessere Lebensmittel einsetzen. Eine Zusammenstellung der Lebensmittelhersteller, die kein genmanipuliertes Tierfutter einsetzen lassen, findet sich in der 5. Auflage des EinkaufsNetz-Ratgebers „Essen ohne Gentechnik“.
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