Essen, 04.05.2011 - Auf der heutigen Hauptversammlung von E.ON kritisiert Greenpeace den verantwortungslosen Unternehmenskurs des Energiekonzerns. Vor dem Eingang der Grugahalle zeigen Greenpeace-Aktivisten das Transparent: Herr Teyssen, übernehmen Sie Verantwortung: Atomausstieg jetzt. Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid wirft E.ON-Chef Johannes Teyssen in einer Rede vor den Aufsichtsräten und Aktionären des Unternehmens vor, sich der Energiewende zu verweigern. Die Atomanlagen des Konzerns würden zudem erhebliche Risiken bergen und die Lebenswelt und Gesundheit der Bevölkerung bedrohen.
'Niemand darf das Leben eines anderen verwetten, nur weil die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Wettausgangs sehr hoch ist', zitiert Smid den deutschen Philosophen Robert Spaemann. 'Aber genau das tun Sie, Herr Teyssen. Sie verwetten das Leben der Menschen in der Umgebung von Atomkraftwerken. Die atomare Katastrophe von Fukushima galt auch als unwahrscheinlich, aber sie ist passiert. Auch in Deutschland kann es zu einem atomaren GAU kommen.'
Trotzdem kämpft Teyssen für lange Laufzeiten seiner Atomreaktoren. Greenpeace kritisiert, dass E.ON mit dieser Haltung die Energiewende blockiert. Gerade einmal ein Prozent des von E.ON in Deutschland produzierten Stroms stammt aus innovativer Wind- und Sonnenkraft. Auch in den kommenden Jahren wird der Energiekonzern weit hinter den politischen Zielvorgaben einer Energiewende zurückbleiben.
Laut einer aktuellen Studie, die Greenpeace beim Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Auftrag gegeben hat, will E.ON in den kommenden Jahren nur 13 Prozent seiner Gesamtinvestitionen in den Ausbau Erneuerbarer Energien fließen lassen. Dies ist zu wenig, um bis zum Jahr 2020 die von der Politik geforderten 35 Prozent an Strom aus Erneuerbaren Energien im unternehmenseigenen Strommix zu decken.
Greenpeace fordert E.ON Chef Teyssen auf, Zukunftsverantwortung zu übernehmen. Smid: Jetzt besteht die historische Chance für einen wirklichen Kurswechsel. Die Errichtung von Offshore-Windparks braucht finanzstarke Großunternehmen, die mutig in Zukunftstechnologien investieren. Darin liegt nach Smid auch die einzige Chance für das Unternehmen, den derzeitigen Abwärtstrend der E.ON-Aktie zu bremsen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Michael Weiland
- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
- 0160-1745772
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207017-greenpeace-energiekonzern-e-on-weder-nachhaltig-noch-zukunftsfahigVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Aktive setzen Leuchtzeichen am Reichstag gegen ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz
Mit einer Projektion an die Fassade des Berliner Reichstages protestieren Aktive von Greenpeace heute gegen den Versuch der Regierungskoalition, das aufgeweichte Klimaschutzgesetz im Bundestag zu b...
Greenpeace-Stellungnahme zum Jahrestag des Atomausstiegs in Bayern
Energie-Expertin Saskia Reinbeck von Greenpeace in Bayern zieht eine Bilanz des ersten Jahrs ohne Atomstrom und fordert von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen zügigere...
Greenpeace-Studie: Ukraine kann Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf Bruchteil der Landesfläche decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche.
Stellungnahme zum Erfolg der Klimaklage vor dem EGMR
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat bestätigt, dass mangelnder Klimaschutz Menschenrechte verletzt. Für Gianna Martini, Greenpeace-Expertin für Klima und Energie, ist da...
Greenpeace-Studie belegt: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken CO2-Ausstoß und Strompreise
Die Stromerzeugung in Deutschland verursacht im ersten Jahr ohne Atomstrom weniger Treibhausgase und ist günstiger sowie sicherer geworden als im Vorjahreszeitraum.