Hamburg, 20.09.2006 - Verunreinigungen mit Gentechnik hat Greenpeace nun auch in Reis der Marke Oryza gefunden. Der sogenannte Ideal Reis/Langkorn Parboiled Reis der Euryza GmbH wurde bei Edeka in Hamburg am 12. September gekauft. Sehr wahrscheinlich handelt es sich wieder um LLRice 601. Die Lebensmittelüberwachung in Bayern prüft derzeit das Analyse-Ergebnis. Die Edeka-Zentrale hatte vergangenen Freitag erklärt, vorerst keinen Reis mehr aus den USA anzubieten.
Oryza-Reis der gleichen Charge wird jedoch auch in weiteren Supermarkt-Ketten verkauft. Wegen der offensichtlich großflächigen Verbreitung des Gen-Reises fordert Greenpeace von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU), sämtliche Produkte mit Langkornreis aus den USA vom Markt nehmen zu lassen.
"Seehofer hat bislang nichts gegen den Gen-Reis unternommen. Er muss endlich dafür sorgen, dass Langkornreis aus den USA aus den Regalen verschwindet", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.
Die US-Behörden weisen darauf hin, dass der umstrittene Reis LL601 anderen genmanipulierten Reispflanzen ähnelt, die in den USA zugelassen sind. Tatsächlich ist der LLRice 601 jedoch eine neuartige Gen-Pflanze mit abweichenden Eigenschaften. Da keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten zum LL601 vorliegen, handelt es sich bei der Abschätzung von Risiken um reine Spekulation.
"Die Sorglosigkeit, mit der die Gentechnik-Industrie vorgeht und mit der US-Behörden entwarnen, ist beunruhigend. Dieser Fall bestätigt wieder, dass der Anbau von Gen-Pflanzen verboten werden muss, wenn wir unsere Lebensmittel vor gentechnischen Verunreinigungen schützen wollen. Auch Seehofer scheint mehr an den Interessen der Gentechnik-Industrie als an denen der Verbraucher gelegen zu sein", erklärt Brendel. Bei einem Treffen der EU-Agrarminister am Montag in Brüssel hat Seehofer für die Genehmigung von genmanipuliertem Raps der Bayer AG gestimmt, während sich die Mehrheit der EU-Agrarminister dagegen aussprach. Nun wird die EU-Kommission entscheiden.
Auch der Reis bei Aldi Nord, in dem Greenpeace erstmals in Deutschland gentechnische Verunreinigung entdeckte, stammte von einer Euryza-Tochter, der Reiskontor Handels-GmbH. Die Euryza GmbH in Hamburg gehört zu Herba Foods, einer Sparte des spanischen Lebensmittelkonzerns Ebro Puleva S.A. Herba Foods ist nach eigenen Angaben das weltweit führende Reis-Unternehmen. Euryza versicherte Greenpeace in einem Schreiben vom 13. September, dass ihre gesamten Bestände inzwischen untersucht werden und bisher kein Gen-Reis gefunden wurde.
Bisher ist ungeklärt, wie sich der illegale Gen-Reis in den USA ausbreiten konnte und in welchem Ausmaß. Der LLRice610 wurde von 1998 bis 2001 im Versuchsanbau angepflanzt. "Die US-Behörden und die Bayer AG müssen prüfen, ob herkömmliches Saatgut mit illegalen Gen-Saaten durchmischt ist und sich der illegale Reis bereits ausgekreuzt hat", erklärt Brendel.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Molkerei-Ranking: Weidemilch bleibt Nischenprodukt
Die zweite Molkerei-Abfrage von Greenpeace zeigt, dass die Molkereien weiter hauptsächlich Milch verarbeiten, die von Kühen stammt, die das ganze Jahr im Stall stehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby ...
Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung
Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des ...
Greenpeace und Vier Pfoten fordern von Bundesländern sofortiges Verbot der Anbindehaltung
Vor der heutigen Abstimmung des Bundesrats demonstrieren Greenpeace und Vier Pfoten vor dem Gebäude mit zwei Meter hohen Fotowänden für ein komplettes Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung.
Stellungnahme
Der Bundesrat hat gravierende Änderungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung am heutigen Freitag abgelehnt und sie in weiten Teilen unverändert verlängert.