Geesthacht, 05.07.2007 - Greenpeace fordert heute auf einer Pressekonferenz am Atomkraftwerk Krümmel erneut, dass dieses Atomkraftwerk nicht wieder ans Netz gehen darf. Es muss stillgelegt werden. Nach dem Brand am 28. Juni gibt es von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit neue Informationen zu Pannen beim Ablauf des Störfalls. Für Greenpeace ergeben sich daraus grundsätzliche Zweifel am Sicherheitsbewusstsein von Vattenfall. Die Umweltorganisation hat deshalb einen umfangreichen Fragenkatalog erstellt, der an die Aufsichtsbehörden im Land Schleswig-Holstein und im Bund geschickt wird.
Auf der Pressekonferenz an Bord des Greenpeace-Schiffes Beluga II beurteilte die Diplom-Physikerin Oda Becker die bisher vorliegenden Informationen so: "Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit hat darauf hingewiesen, dass es bei den Störfällen Bedienungsfehler der Betriebsmannschaft gegeben hat. Das lässt Rückschlüsse auf die Sicherheitskultur bei Vattenfall zu." Nach Berechnungen für Greenpeace hat Vattenfall das Personal im AKW Krümmel zwischen 1996 und 2005 um rund zwölf Prozent abgebaut. Darüber hinaus wurde 2006 die Leistung des Kraftwerks um rund sieben Prozent erhöht.
"Die Öffentlichkeit kann da mit Recht fragen, ob beim Betreiber die Sicherheit seiner Atomanlagen auf Kosten des Profits geht", sagt Thomas Breuer, Atomexperte bei Greenpeace. Die bisherigen Informationen führen für Greenpeace zu weiteren Fragen an den Betreiber Vattenfall: Gab es Wartungs- und Überwachungsfehler? Was waren die Ursachen der Bedienungsfehler? Gab es doch Auswirkungen auf die Eigenstromversorgung des Atomkraftwerkes? Welche Rückwirkungen hatte der Brand auf das Kraftwerk?
"Zum wiederholten Mal hat Vattenfall die Öffentlichkeit völlig unzureichend informiert", so Breuer. "Wer so mit dem Thema Sicherheit umgeht, darf keine Betriebsgenehmigung für seine Atomanlagen behalten. Das Kraftwerk in Krümmel muss abgeschaltet bleiben. Atomkraftwerke sind zu komplex, um sicher betrieben werden zu können."
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