Hamburg, 27.07.2007 - Greenpeace startet heute mit der Beluga II eine Informationstour zum geplanten Bau neuer Steinkohlekraftwerke, die über deutsche Flüsse sowie Nord- und Ostsee führt. Besucher können sich auf dem Schiff mit einer Ausstellung, Vorträgen sowie Filmvorführungen über die Auswirkungen von Kohlekraftwerken auf das Klima und Alternativen bei der Stromerzeugung informieren. Die Beluga II wird im August in den Häfen von sechs Städten anlegen, die als Standorte für neue Kohlekraftwerke vorgesehen sind. Mit einem 7,50 mal 7,50 Meter großen Transparent "Keine neuen Kohlekraftwerke - Klimaschutz geht anders!", das zwischen den Schiffsmasten gespannt ist, wird gegen die Baupläne protestiert.
"Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den deutschen Klimaschutzzielen unvereinbar", erklärt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Eine solche Anlage läuft 40 bis 50 Jahre lang. Wer heute weiter auf Kohle setzt, zementiert bis ins Jahr 2050 eine klimaschädliche und nicht zukunftsfähige Energieversorgung." Aktuell ist bis 2012 der Bau von 27 neuen Kohlekraftwerken mit einer Kapazität von 25.000 Megawatt in Planung. Sie werden für die kommenden Jahrzehnte die Atmosphäre jährlich mit zusätzlichen 147 Millionen Tonnen CO2 belasten.
Greenpeace will den Ausbauplan in dieser Form verhindern. Die Umweltorganisation setzt auf kleine dezentrale Kraftwerke, bei denen die Wärme durch die sogenannte KWK-Technik ausgekoppelt wird. Damit entspricht ein Kraftwerk höchsten Effizienzkriterien. In der Praxis werden aber viel zu viele Anlagen geplant, und einzelne Kraftwerke sind überdimensioniert. Daher fordert Greenpeace, bei der Planung dem Klimaschutz absoluten Vorrang einzuräumen.
Erster Halt der Schiffstour ist Hamburg. Hier plant der Energieversorger Vattenfall im Stadtteil Moorburg ein Kohlekraftwerk, das mehr als neun Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen wird. Das ist die Menge, die den energiebedingten CO2-Emissionen von ganz Bolivien entspricht. Dazu hat das Kraftwerk einen schlechteren Gesamtwirkungsgrad als das 50 Jahre alte Kraftwerk Wedel, das es ersetzen soll. Greenpeace hat daher in der vergangenen Nacht bereits mit einer Diaprojektion am geplanten Standort auf die überdimensionierten Kraftwerksplanungen aufmerksam gemacht. Auf der Beluga II werden Unterschriften für eine Volkspetition gegen das Projekt gesammelt.
Das Schiff liegt bis Sonntag an den Hamburger Landungsbrücken zwischen Brücke 8 und 9. Für Besucher ist das Schiff ab 12 Uhr geöffnet. Am Samstag und Sonntag um 20:15 Uhr wird an der Brücke 10 der Al-Gore-Klimafilm Eine unbequeme Wahrheit in einer Open-Air-Vorführung gezeigt. Als Leinwand dient ein Transparent zwischen den Schiffsmasten. Ab 3. Juli liegt die Beluga II in Kiel. Das Greenpeace-Schiff Beluga II ist ein neu gebauter Klipper. Dieser Schiffstyp wurde vor rund 200 Jahren in den Niederlanden entwickelt. Die Beluga ist speziell als kombiniertes Fluss- und Küstenschiff konzipiert.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.