Hamburg / Berlin, 21.04.2008 - Gegen die Weigerung der Hamburger GAL, im Koalitionsvertrag mit der CDU das geplante Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg zu verhindern, demonstrieren seit heute morgen zehn Greenpeace-Aktivisten vor der Parteizentrale von Bündnis90/Die Grünen in Berlin. Der Parteirat der Grünen diskutiert heute über die Konsequenzen aus der Koalitionsvereinbarung in Hamburg. Auf einem Transparent vor dem Gebäude steht: "Kohlekraftwerk Moorburg: Grüne Klimapolitik stinkt zum Himmel!" Aus einem Modell eines Kohlekraftwerks steigt stinkender Dampf empor.
"Wer sich den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt, darf den Bau eines Kohlekraftwerks in Hamburg nicht zulassen", fordert Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Der Koalitionsvertrag ist ein Armutszeugnis für die Grünen. Greenpeace fordert von der Partei, die für den Schutz der Umwelt angetreten ist, den Koalitionsvertrag abzulehnen. Sie soll ihn erst akzeptieren, wenn in Nachverhandlungen der Bau des Klimakillers eindeutig verhindert wird."
In dem Vertrag haben CDU und GAL drei kurze und unverbindliche Absätze formuliert, die den Bau eines Kohlekraftwerks nicht unbedingt ausschließen. Die Parteispitzen haben lediglich erklärt, für Hamburg eine Energieversorgung zu planen, die dem Anspruch auf eine "verlässliche und kostengünstige Energielieferung, den Klimaschutzzielen und insbesondere einem hohen Wirkungsgrad von Kraftwerken und niedrigem spezifischem CO2-Ausstoß gerecht wird". Zudem sollen grundlastfähige Kraftwerkskapazitäten geschaffen werden. "Die Anforderungen für die künftige Energieversorgung sind ungenau, die Herausforderung des Klimaschutzes wird nicht betont", sagt Smid. "Hätte die Koalition diese Passagen genau formuliert, könnte der Bau eines Kohlekraftwerks ausgeschlossen werden."
Die Alternative zu den bisherigen Kohle-Plänen des Energiekonzerns Vattenfall ist eine moderne Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) mit Kraft-Wärme-Kopplung. Sie nutzt bis zu 80 Prozent der eingesetzten Energie aus. Durch den Einsatz von Gas wird der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde Strom gegenüber einem Kohlekraftwerk halbiert.
Der Bau eines leistungsfähigen Gaskraftwerks statt des Kohlekraftwerks in Moorburg wäre ein zukunftweisendes Signal weit über die Hamburger Landesgrenzen hinweg. Diese Entscheidung könnte zum Grundstein für eine neue Ära klimaschonender Energiepolitik in ganz Deutschland werden. Denn in Deutschland sind 25 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 23.800 MW in Planung. Sie werden mit einem Jahresausstoß von 141 Millionen Tonnen CO2 die Klimaschutzziele der Bundesregierung für 2020 gefährden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206508-klimaschutzpolitik-der-grunen-stinkt-zum-himmelVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.