Kiel, 27.11.2008 - Vier Tage vor Beginn der internationalen Klimakonferenz im polnischen Poznan protestiert Greenpeace mit seinem Flaggschiff Rainbow Warrior in Kiel gegen den Bau weiterer Kohlekraftwerke in Deutschland. Als brennenden Protest gegen die deutsche Kohlepolitik haben Greenpeace-Aktivisten vor dem in Kiel geplanten Kohlekraftwerk einen rund drei Meter breiten und ebenso hohen CO2-Schriftzug entzündet. Neben der lodernden Fackel warnt ein Banner: "Kohlekraft verheizt das Klima". Ein heute in Warschau veröffentlichter Greenpeace-Report beziffert die weltweite Schadenshöhe durch Kohleverstromung auf 360 Milliarden Euro.
"Wer wie Umweltminister Sigmar Gabriel weiter auf den Klimakiller Kohle setzt, gefährdet die Zukunft kommender Generationen", warnt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Klimaschutz ist mit neuen Kohlekraftwerken nicht möglich. Hinzu kommen die immensen Folgekosten. Diese Fakten muss der Umweltminister endlich zur Kenntnis nehmen und umlenken, statt stur an Kohle festzuhalten."
Der neue Greenpeace-Report Die wahren Kosten der Kohle berücksichtigt bei der Berechnung die von der Kohleverbrennung mitverursachten Klimafolgenschäden sowie Kosten für Landschaftszerstörung, Wasser- und Luftverschmutzung. Auch gesundheitliche Schäden bei Abbau, Verbrennung und Betrieb werden berücksichtigt.
"Der Bau weiterer Kohlekraftwerke ist weltweit die größte Einzelgefahr für das Klima", erklärt Smid. Ein Drittel des weltweiten Ausstoßes von Kohlendioxid geht auf das Konto der Kohleverstromung, mit steigender Tendenz. Greenpeace hat vergangene Woche für Deutschland einen Vorschlag für ein Gesetz zum Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung vorgelegt. So ein Kohleausstiegsgesetz könnte den Rechtsrahmen bieten, Energiekonzernen den Neubau von Kohlekraftwerken aus Klimagründen zu untersagen. Dies ist bislang nicht möglich. Wie beim Atomausstiegsgesetz wird die zu produzierende Strommenge für Kohle begrenzt. Daraus ergibt sich ein Zeitplan, nach dem 20 Jahre nach dem Atomausstieg die letzten Kohlekraftwerke bis 2040 vom Netz gehen.
Greenpeace fordert die deutsche Regierung auf, bis 2040 der Kohleverstromung ein Ende zu setzen. Auf der Klimakonferenz vom 1. bis 12. Dezember in Poznan muss sich Deutschland dafür einsetzen, dass die Weltgemeinschaft sich trotz der Finanzkrise ambitionierte Ziele für den Klimaschutz setzt.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Michael Weiland
- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
- 0160-1745772
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206234-greenpeace-report-kohle-verursacht-weltweit-schaden-von-360-milliarden-euroVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Aktive setzen Leuchtzeichen am Reichstag gegen ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz
Mit einer Projektion an die Fassade des Berliner Reichstages protestieren Aktive von Greenpeace heute gegen den Versuch der Regierungskoalition, das aufgeweichte Klimaschutzgesetz im Bundestag zu b...
Greenpeace-Stellungnahme zum Jahrestag des Atomausstiegs in Bayern
Energie-Expertin Saskia Reinbeck von Greenpeace in Bayern zieht eine Bilanz des ersten Jahrs ohne Atomstrom und fordert von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen zügigere...
Greenpeace-Studie: Ukraine kann Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf Bruchteil der Landesfläche decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche.
Stellungnahme zum Erfolg der Klimaklage vor dem EGMR
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat bestätigt, dass mangelnder Klimaschutz Menschenrechte verletzt. Für Gianna Martini, Greenpeace-Expertin für Klima und Energie, ist da...
Greenpeace-Studie belegt: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken CO2-Ausstoß und Strompreise
Die Stromerzeugung in Deutschland verursacht im ersten Jahr ohne Atomstrom weniger Treibhausgase und ist günstiger sowie sicherer geworden als im Vorjahreszeitraum.