Berlin, 13.11.2002 – Mit Schwertransportern haben Greenpeace-Aktivisten heute zwölf Castorbehälter nach Berlin gebracht. Die 40 Umweltschützer transportierten die originalgroßen leeren Atommüll-Behälter bis vor die Parteizentrale von Bündnis90/Die Grünen. Über den zwölf LKW steht auf einem Banner: "Rot-grüne Atompolitik macht Gorleben zum Endlager. Stoppt Castortransporte ins Wendland!". Mit dem symbolischen Atommülltransport nach Berlin macht Greenpeace darauf aufmerksam, dass die rot-grüne Bundesregierung mit dem zeitgleich stattfindenden Castortransport aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague in das Zwischenlager nach Gorleben den dortigen Salzstock als Endlager zementiert.
"Wir bringen das Atommüllproblem dahin, wo es hingehört: zu den verantwortlichen Politikern in Berlin", erklärt Sven Teske, Greenpeace-Energieexperte in Berlin. "Rot-Grün redet vom Atomausstieg und gleichzeitig bleiben die Atomkraftwerke am Netz, die Plutoniumproduktion geht weiter und der Atommüll landet schließlich im Zwischenlager Gorleben."
Allein aus den Plutoniumfabriken in Frankreich und Großbritannien sollen ab 2003 noch 135 Castorbehälter mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben transportiert werden. "Wenn erst mal mehr als Hundert Castorbehälter im Zwischenlager stehen, wird keine Regierung der Welt sie dort wieder wegfahren. Dann wird der hochradioaktive Müll nach dem Motto Vergraben und Vergessen doch noch im unsicheren Salzstock Gorleben verbuddelt", sagt Teske.
Die Entscheidung, den Salzstock in Gorleben zum Atommülllager auszubauen, wurde 1977 vom damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) nicht aus geologischen, sondern aus rein politischen Gründen getroffen. Albrecht sprach sich für den Standort an der Grenze zur DDR entgegen den Empfehlungen der wissenschaftlichen Findungskommission aus und sagte: "Da werden sich die Ostzonalen schön ärgern."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Greenpeace-Stellungnahme zu Atommüll-Transporten nach Niederbayern
Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind auf dem Weg von England nach Niederbayern. Strahlender Abfall, den Deutschland zurücknehmen muss, und der in der stillgelegten AKW-Anlage Isar gelagert werd...
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.