Hamburg, 28. 8. 2002 – Zwei LKW-Ladungen Sperrmüll von Flutopfern in Dresden und Grimma haben 20 Greenpeace-Aktivisten heute Morgen in Hamburg vor der Zentrale des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), dem deutschen Dachverband der Ölfirmen, abgekippt. Damit protestieren sie gegen die klimaschädliche Politik der Ölkonzerne Esso, Aral/BP, Shell und TotalFinaElf. Ölkonzerne profitieren, Flutopfer verlieren, steht auf einem Transparent. Greenpeace fordert von den Konzernen finanzielle Soforthilfen für die Beseitigung der Schäden an Elbe und Donau. Zudem sollen die Ölmultis endlich in Solar- und Windnergie, Wasserkraft und Biomasse investieren.
"Die Ölmultis verdienen sich eine goldene Nase am Verkauf von Erdöl und die Flutopfer müssen die Zeche zahlen", sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin von Greenpeace. "In Wahrheit sind die Ölkonzerne mitschuldig an den Schäden an Elbe und Donau." Die Konzerne erwirtschaften Milliardengewinne durch den Verkauf von Öl und Benzin. Bei dessen Verbrennung im Heizkessel oder Motor entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid, dessen Ausstoß das Klima erwärmt und zu häufigeren und heftigeren Dürren, Stürmen und Überschwemmungen führt. Der Klimawandel wird alltäglich spürbar: Flutwellen in Mitteleuropa und China, Dürren im südlichen Afrika.
"Wer mitschuldig ist, muss auch mitzahlen", sagt von Goerne. "Klimaschutz ist Katastrophenschutz. Es ist billiger, jetzt die erneuerbaren Energien auszubauen, als in den nächsten Jahrzehnten ständig die Schäden von Orkanen und Sintfluten zu beheben."
Der weltweit größte Ölkonzern Exxon Mobil, in Europa bekannt als Esso, untergräbt systematisch alle Anstrengungen, die Klimaerwärmung in den Griff zu bekommen. Von Exxon bezahlte Lobbyisten haben mit mehreren Schreiben die US-Regierung aufgefordert, in der Klimapolitik hart zu bleiben. Präsident George Bush will das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz weiterhin nicht ratifizieren und bleibt, wie von Exxon gewünscht, dem UN-Gipfel in Johannesburg fern.
"Ölkonzerne müssen für die Umweltschäden, die bei Produktion und Nutzung ihrer Produkte entstehen, zur Verantwortung gezogen werden", sagt von Goerne. Auf dem UN-Weltgipfel in Johannesburg sollen die Regierungen deshalb beschließen, dass die UN bis 2005 eine Rahmenvereinbarung für ein globales Umwelthaftungsrecht schaffen soll, die die Staaten dann umsetzen.
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