Petschorasee/Russland, 18. 9. 2013 – Die russische Küstenwache hat während einer friedlichen Protestaktion von Greenpeace-Aktivisten in der Arktis Warnschüsse in Richtung des Aktionsschiffes Arctic Sunrise abgefeuert. Die Umweltschützer hatten zuvor an einer Bohrplattform des russischen Ölkonzerns Gazprom gegen Ölförderung in der Arktis protestiert. Bei den Protesten wurden mehrere Aktivisten festgenommen. Die Küstenwache droht damit, das Greenpeace-Schiff direkt zu beschießen, wenn es die internationalen Gewässer rund um die Prirazlomnaya-Plattform nicht unverzüglich verlässt.
"Greenpeace wird auch künftig für den Schutz der Arktis protestieren", sagt Christoph von Lieven, Sprecher von Greenpeace. "Diese Gewalt gegen friedliche Proteste muss sofort gestoppt werde. Es wird wieder klar, dass die russische Regierung mehr Interessen daran hat, ihre unverantwortlich handelnden Ölfirmen zu schützen als die Arktis."
Die Umweltschützer sind mit dem Greenpeace-Aktionsschiff Arctic Sunrise zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in der Region unterwegs, um für den Schutz der Arktis zu protestieren. Ende August war die unter niederländischer Flagge fahrende Arctic Sunrise von der russischen Küstenwache ebenfalls unter Androhung von Waffengewalt aus russischen Hoheitsgewässern vertrieben worden. Dagegen hatte die niederländische Regierung offiziell Protest eingelegt.
Gazprom ist der größte russische Ölkonzern, der in der Arktis nach Öl bohren lässt. In einer Kooperation mit Shell sollen in Zukunft weitere Ölvorkommen in der russischen Arktis ausgebeutet werden. Die Offshore-Ölprojekte von Gazprom sind in der Arktis geprägt durch Verzögerungen, Missachtung von Sicherheitsstandards und mangelhafte Notfallpläne. Seit Jahren verzögert sich der Förderbeginn der Prirazlomnaya-Plattform aufgrund technischer Probleme. Weder Gazprom noch einer der anderen in der Arktis tätigen Ölkonzerne ist im Falle eines Ölunfalls ausreichend gerüstet, um austretendes Öl wirksam zu bekämpfen. Die rauen Wetterbedingungen und die großen Entfernungen zu jeder Art von Infrastruktur wie Schiffen, Flugplätzen und Ölauffangmöglichkeiten können jeden größeren Ölunfall zur Umweltkatastrophe werden lassen.
Der Protest der Umweltschützer in der Petschorasee ist Teil einer internationalen Kampagne von Greenpeace zum Schutz der Arktis. Seit rund zwei Jahren kämpft die unabhängige Umweltschutzorganisation für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol. Wer sich daran beteiligen will, kann im Internet unter www.savethearctic.org seine Stimme für die Arktis abgeben.
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