Update 23.9.13, 14:30 Uhr: Vor nunmehr 90 Stunden hat die russische Küstenwache die Arctic Sunrise in internationalen Gewässern unter Kontrolle genommen und verweigert Greenpeace den Kontakt zu den festgenommenen dreißig Greenpeace-Aktivisten. Das Greenpeace-Aktionsschiff wird derzeit in den Hafen von Murmansk geschleppt, den es voraussichtlich am Dienstagmorgen erreichen wird. Eine offizielle Stellungnahme der russischen Behörden gegenüber Greenpeace liegt immer noch nicht vor.
Berlin, 20.9.2013: Einen Tag nach dem Entern des Greenpeace-Schiffes "Arctic Sunrise" und der Festnahme der Besatzung durch die russische Küstenwache beginnen deutsche Umweltschützer heute vor der russischen Botschaft in Berlin eine Mahnwache. Die Küstenwache setzte gestern abend mit einem Helikopter einen Einsatztrupp an Bord der "Arctic Sunrise" in der arktischen Petschorasee ab. Die Soldaten stürmten die Brücke, kappten die Kommunikation des Schiffes und nahmen unter Androhung von Waffengewalt die Umweltschützer fest.
Diese hatten zuvor mit ihrem Schiff an einer Bohrplattform des russischen Ölkonzerns Gazprom gegen Ölförderung in der Arktis protestiert. Bereits während dieser friedlichen Aktion hatte die Küstenwache elf Warnschüsse in Richtung des Greenpeace-Schiffes abgefeuert und die Besatzung zum Verlassen der Region aufgefordert.
"Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalem Gewässer von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", sagt Christoph von Lieven, Sprecher von Greenpeace. "Wir fordern die russische Regierung auf, die "Arctic Sunrise" und ihre Besatzung sofort freizulassen und die gefährliche Ölförderung in der Arktis zu stoppen."
Die "Arctic Sunrise" ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in der russischen Arktis unterwegs und protestiert für den Schutz der Region. Bereits Ende August war das unter niederländischer Flagge fahrende Schiff von der russischen Küstenwache ebenfalls unter Androhung von Waffengewalt aus russischen Hoheitsgewässern vertrieben worden. Dagegen legte die niederländische Regierung offiziell Protest ein. Auch jetzt hat die niederländische Regierung eine Erklärung für das unangemessene Verhalten der russischen Küstenwache in internationalen Gewässern gefordert.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace setzt sich seit zwei Jahren für den Schutz der Arktis ein. Die Region ist durch Klimawandel und industrielle Ausbeutung bedroht. Der Protest der Aktivisten in der Petschorasee ist Teil einer internationalen Kampagne für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol. Wer sich daran beteiligen will, kann im Internet unter www.savethearctic.org seine Stimme für die Arktis abgeben.
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