Berlin, 25. 5. 2014 – Gegen die widersprüchliche Energiepolitik der Linken demonstrieren 100 Greenpeace-Aktivisten heute auf der Wahlparty der Partei in Berlin. Zur ersten Hochrechnung nach Schluss der Wahllokale parodierten die Umweltschützer den Linke-Slogan "100 % sozial" mit Transparenten mit der Aufschrift „100 % unglaubwürdig – Raus aus der Braunkohle“. Während die Bundespartei sich unmissverständlich für einen Kohleausstieg ausspricht, unterstützt die Linke in Brandenburg weitere Tagebaue. Anfang Juni will sie gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD über den geplanten Tagebau Welzow-Süd II entscheiden. Bei einer Zustimmung würde über Jahrzehnte hinweg klimaschädliche Kohle verstromt. "Die Linke ist in Brandenburg dabei, sich selbst zu verraten. Die Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger müssen ihren Potsdamer Kollegen nachdrücklich sagen, dass das Parteiprogramm auch für Brandenburg gilt", fordert Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace.
Deutschland hat im vergangenen Jahr so viel Kohle verstromt wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Ein großer Teil dieses schmutzigen Kohlestroms wird ins Ausland verkauft, weil der steigende Anteil Erneuerbarer Energien ihn in Deutschland überflüssig macht. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Entsprechend kommt ein Gutachten im Auftrag des brandenburgischen Umweltministeriums zu dem Schluss, dass der geplante Tagebau Welzow-Süd II, der ab dem Jahr 2027 abgebaggert werden soll, energiepolitisch überflüssig ist. „Brandenburgs Linke will ein braver Koalitionspartner sein. Dabei sind ihr Parteitagsbeschlüsse und der Klimawandel egal. Wenn Wirtschaftsminister Christoffers verantwortungsvolle Politik betreiben will, muss er sich heute um einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle kümmern", so Smid.
Im Wahlprogramm der Linken zur Bundestagswahl 2013 heißt es: „Wir wollen (…) ein Kohleausstiegsgesetz durchsetzen, das ein Verbot für den Neubau von Kohlekraftwerken und für den Neuaufschluss von Braunkohletagebauen vorsieht.“ Auf dem Papier schließt selbst die Linke in Brandenburg neue Tagebaue aus: „Es dürfen keine neuen Tagebaue aufgeschlossen werden“, schreibt die Partei im Landesverbands-Beschluss vom Februar 2012.
Braunkohle ist keine Lösung für eine zukünftige Energieunabhängigkeit Europas. Mit hohen Feinstaub- und Schwermetallemissionen gefährdet Braunkohle die Gesundheit von Hunderttausenden. Zudem befeuert der Brennstoff den Klimawandel mehr als jeder andere Energieträger. Ohne eine rasche Reduzierung der Kohleverstromung wird Europa seine selbstgesteckten Klimaschutzziele verfehlen. „Die Linke will eine fortschrittliche, moderne Umweltpolitik betreiben. Bei der anstehenden Kabinettsentscheidung über Welzow-Süd II muss sie zeigen, dass es ihr damit ernst ist", so Smid.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum Verhandlungsstand der Weltklimakonferenz
Vor Beginn der entscheidenden Verhandlungswoche der Weltklimakonferenz in Belém, zieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, Zwischenbilanz:
Greenpeace lädt ein zum Tag des offenen Heizungskellers am 15. November 2025
Mehr als 150 Privatleute in rund 90 Kommunen laden deutschlandweit am 15. November 2025 zum „Tag des offenen Heizungskellers“ ein.
Greenpeace zum World Energy Outlook der IEA
Die Internationale Energiebehörde (IEA) geht in ihrem heute veröffentlichten World Energy Outlook von einer sich beschleunigenden globalen Energiewende aus.
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace zu Kohlenstoffspeichergesetz im Bundestag
Die Koalitionsfraktionen sind sich einig, CCS an Gaskraftwerken zuzulassen. Hier wird eine Risikotechnologie gegen alle Einwände durchgeboxt, damit die Gasindustrie ihr Geschäftsmodell nicht ändern...