Hamburg, 1. 6. 2014 – Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen möchte spätestens bis zum Jahr 2030 aus der Braunkohle aussteigen und lehnt weitere Braunkohle-Tagebaue ab. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace. Auf die Frage, ob sie sich einen schnellen (bis 2020), einen mittelfristigen (bis 2030) oder gar keinen Ausstieg aus der Braunkohle wünschen, antworteten 79 Prozent der Brandenburger und sogar 87 Prozent der Deutschen, bis spätestens 2030 auf Braunkohle verzichten zu wollen.
In Brandenburg werden aktuell mehrere weitere Tagebaue geplant. 73 Prozent der Brandenburger und 88 Prozent der Deutschen halten neue Tagebaue für nicht zu verantworten, wenn Schäden für Umwelt und Natur groß sind. „Die Menschen nehmen die katastrophalen Folgen der Braunkohle für Mensch, Natur und Klima nicht länger hin. Es gibt in Brandenburg und bundesweit eine breite gesellschaftliche Mehrheit für einen mittelfristigen Kohleausstieg. Deutschland braucht ein Gesetz zum Kohleausstieg“, fordert Anike Peters, Kohleexpertin von Greenpeace.
Kommenden Dienstag will Brandenburgs Linke gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner SPD mit Welzow-Süd II einen weiteren Tagebau in der Lausitz beschließen. Auf Bundesebene spricht sich die Linke explizit gegen weitere Tagebaue aus. Um auf diesen Widerspruch hinzuweisen, unterhalten Greenpeace-Aktivisten seit vergangenem Montag ein Protestcamp in der Berliner Parteizentrale der Linken. „Die Linke ist dabei, jede Glaubwürdigkeit zu verlieren. Wenn sie an der Seite der SPD brav für Welzow-Süd II stimmt, stimmt sie nicht nur gegen ihr eigenes Programm, sondern auch gegen den Willen der Bevölkerung“, so Peters.
Emnid befragte vom 22. April bis 26. Mai 357 Menschen in Brandenburg, sowie 1006 Menschen bundesweit. Besonders hoch ist der Wunsch nach dem Kohleausstieg auf Bundesebene bei den Wählern der Linkspartei. 94 Prozent der befragten Linke-Wähler befürworten den Abschied von der Braunkohle bis spätestens zum Jahr 2030.
Stimmen SPD und Linke in Brandenburg dem geplanten Tagebau Welzow-Süd II zu, werden mehr als 800 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Dabei hat ein Gutachten im Auftrag des Brandenburger Umweltministeriums ergeben, dass die Braunkohle aus Welzow-Süd II für Deutschlands Energieversorgung künftig nicht mehr nötig ist.
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