Berlin, 19. 8. 2014 – Mit einem 10 mal 9,5 Meter großen Banner an der Fassade und rostrotem Schlamm im Eingang des Roten Rathauses protestieren Greenpeace-Aktivisten gegen die fortschreitende Verockerung der Spree. Die 35 Umweltschützer fordern den Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, sich aktiv gegen den gewässerschädigenden Abbau von Braunkohle in Brandenburg einzusetzen.
Berlin hat eine in der Landesverfassung festgesetzte Pflicht, die natürlichen Lebensgrundlagen der Bürger - wie die Wasserqualität - zu schützen. Der Neuaufschluss des Tagebaus Welzow-Süd II in der Lausitz würde diese jedoch gefährden. „Herr Wowereit muss jetzt den umweltschädlichen Braunkohletagebau stoppen“, sagt Susanne Neubronner, Energie-Expertin von Greenpeace. „Welzow-Süd II wird nicht nur hunderte Menschen in der Lausitz aus ihren Dörfern vertreiben, die Folgen des Tagebaubetriebs werden auch angrenzende Gewässer wie die Spree nachhaltig verschmutzen.“
Mit dem Slogan „Wowi: Kohleschlamm stoppen – unsere Spree retten!“ verlangen die Aktivisten vom Regierenden Bürgermeister Wowereit eine so genannte Landesplanungskonferenz, auf der Berlin seine Bedenken gegen Welzow-Süd II dem Land Brandenburg gegenüber äußern kann.
Auf einer Fläche von fast 20 Quadratkilometern möchte der Energiekonzern Vattenfall im geplanten Tagebau Welzow-Süd II künftig über 200 Millionen Tonnen Braunkohle fördern. Der neue Tagebau wird nach seiner Stilllegung zu weiteren gravierenden Sulfat‐ und Eisenemissionen in die Gewässer führen. Sulfat und Eisenhydroxit gelangen ins Grundwasser, in Restlochseen und benachbarte Flussläufe wie die Zuflüsse der Spree. Nicht weit von Berlin entfernt färben sich bereits viele Spreezuflüsse rostrot. Die Gewässer veröden und versauern, alles Leben darin erstickt. Kleinstlebewesen und Fische verenden, die vielen Tierarten in der Lausitz als wichtige Nahrungsquelle dienen.
Das Land Berlin hat in einer Stellungnahme zu Welzow-Süd II bereits erkannt, dass eine Schädigung des Trinkwassers im Braunkohlenplan nicht ausgeschlossen werden kann. Dennoch hat Berlin nicht alle politischen Mittel ausgeschöpft, um den Braunkohlenplan zu stoppen.„Anstatt sich wegzuducken sollte Herr Wowereit endlich Farbe bekennen und sich ernsthaft für die Rechte der Menschen in Berlin einsetzen. Er muss seinen SPD-Kollegen in Brandenburg bei der Braunkohle die Stirn bieten“, so Neubronner.
Zu einem großen Anti-Kohle-Protest in der Lausitz rufen Greenpeace und andere Organisationen für den 23. August auf. Eine Menschenkette gegen weitere Tagebaue soll quer über die Neiße führen und die von der Abbaggerung bedrohten Orte Kerkwitz (Deutschland) und Grabice (Polen) verbinden. Dazu werden tausende Kohlegegner aus 19 europäischen Ländern erwartet.
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