Greenpeace-Aktivisten protestieren vor dem schwedischen Wirtschaftsministerium für konsequente Klimapolitik in der Lausitz
Stockholm, 22. 4. 2015 – Gegen einen Weiterverkauf von Vattenfalls ostdeutschem Braunkohlegeschäft demonstrieren heute schwedische und deutsche Greenpeace-Aktivisten vor dem Wirtschaftsministerium in Stockholm. Mit einem „Vattenfalls Braunkohle muss im Boden bleiben!“-Banner forderte auch eine Umweltschützerin aus der Lausitz eine konsequente Klimaschutzpolitik. Schwedens Wirtschaftsminister ist in der Regierung zuständig für den Staatskonzern. Vattenfall hat angekündigt, sein Braunkohlegeschäft aus Klimaschutzgründen noch in diesem Jahr verkaufen zu wollen. „Ein Verkauf ist keine Lösung, sondern reicht das Klimaproblem Braunkohle einfach weiter“, kritisiert Greenpeace-Energieexpertin Susanne Neubronner. „Wer ehrlichen Klimaschutz will, muss die Kohle unten lassen.“
Die Unterstützung in der Bevölkerung für einen schrittweisen Kohleausstieg wächst. Am kommenden Samstag werden im Rheinland Tausende Menschen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland mit einer Menschenkette am Tagebau Garzweiler gegen die weitere Nutzung klimaschädlicher Braunkohle demonstrieren. Mehr als 250.000 Menschen haben inzwischen eine von Greenpeace und Campact initiierte Petition unterschrieben, in der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) aufgefordert wird, einen Kohleausstieg einzuleiten.
Im Vorfeld der großen Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris sind sich Klimawissenschaftler einig: Die Mehrheit der heute bekannten Kohlevorräte muss im Boden bleiben, wenn die Welt den sich beschleunigenden Klimawandel in beherrschbaren Grenzen halten will. In den fünf Tagebauen, die Vattenfall in der Lausitz zusätzlich zu den bestehenden plant, lagern insgesamt noch 1,2 Milliarden Tonnen Braunkohle. Bei ihrer Verbrennung würde deutlich mehr CO2 entstehen, als ganz Deutschland in einem Jahr erzeugt. „Schweden hat die einmalige Chance, den dringend nötigen Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die Regierung muss dafür sorgen, dass Vattenfall sein Braunkohlegeschäft und ohne weitere Tagebaue in den kommenden 15 Jahren herunterfährt“, so Neubronner.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Aktive setzen Leuchtzeichen am Reichstag gegen ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz
Mit einer Projektion an die Fassade des Berliner Reichstages protestieren Aktive von Greenpeace heute gegen den Versuch der Regierungskoalition, das aufgeweichte Klimaschutzgesetz im Bundestag zu b...
Greenpeace-Stellungnahme zum Jahrestag des Atomausstiegs in Bayern
Energie-Expertin Saskia Reinbeck von Greenpeace in Bayern zieht eine Bilanz des ersten Jahrs ohne Atomstrom und fordert von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen zügigere...
Greenpeace-Studie: Ukraine kann Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf Bruchteil der Landesfläche decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche.
Stellungnahme zum Erfolg der Klimaklage vor dem EGMR
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat bestätigt, dass mangelnder Klimaschutz Menschenrechte verletzt. Für Gianna Martini, Greenpeace-Expertin für Klima und Energie, ist da...
Greenpeace-Studie belegt: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken CO2-Ausstoß und Strompreise
Die Stromerzeugung in Deutschland verursacht im ersten Jahr ohne Atomstrom weniger Treibhausgase und ist günstiger sowie sicherer geworden als im Vorjahreszeitraum.