Leipzig, 22. 2. 2018 – Wenige Stunden vor dem heute erwarteten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Fahrverboten für Diesel-Pkw in deutschen Städten demonstrieren Greenpeace-Aktivisten in Leipzig für saubere Luft. Vor dem Gerichtsgebäude malen die Umweltschützer mit Kreide eine fünf mal fünf Meter große Lunge auf das Pflaster. Mit einem Banner fordern sie: „Saubere Luft ist nicht verhandelbar.“ Das Gericht entscheidet voraussichtlich heute darüber, ob Städte, die unter zu viel giftigem Stickstoffdioxid (NO2) leiden, Verbote für Diesel-Pkw verhängen können. Diesel sind die Hauptquelle für das Reizgas NO2 im Verkehr. „Weil die Bundesregierung die Abgasprobleme der Städte seit Jahren aussitzt, müssen heute Richter entscheiden, wie Stadtbewohner vor schlechter Luft geschützt werden“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Ob künftig Bürgermeister oder der Bund Fahrverbote verhängen, ist egal. Wichtig ist, dass die Zahl schmutziger Diesel in den Städten bald sinkt – und die Politik den Menschen schnell saubere Alternativen für das eigene Auto bietet.“
Etwa 70 deutsche Städte überschritten auch im vergangenen Jahr den seit 2010 geltenden EU-Grenzwert für NO2, wie vorläufige Daten des Umweltbundesamts zeigen. Weil die Bundesregierung wirksame Maßnahmen wie eine blaue Plakette blockiert, mit der nur saubere Autos in Städte fahren dürften, droht die EU-Kommission Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen.
Das Bundesverwaltungsgericht urteilt heute, ob Städte mit besonders schlechter Luft Fahrverbote für Diesel-Pkw aussprechen dürfen. Genehmigt das Gericht solche Verbote, droht ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen. Schließt es sie für Städte aus, steht der Bund in der Verantwortung, die Luftprobleme zu lösen. Fahrverbote bleiben dann weiter das einzig wirksame Mittel, um die NO2-Belastung schnell zu senken.
NO2 reizt und schädigt die Lunge, besonders bei Kindern. Bereits eine um 10 Mikrogramm erhöhte NO2-Konzentration steigert das Risiko eines Kinds an Asthma zu erkranken um 15 Prozent, zeigt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie des Schweizer Gesundheitsinstituts Swiss TPH. An vielen städtischen Messstationen wird der Jahresmittelwert um deutlich mehr als 10 Mikrogramm überschritten. NO2 führt nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur alleine in Deutschland zu knapp 13.000 vorzeitigen Todesfällen jährlich.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/205174-vor-urteil-zu-fahrverboten-greenpeace-aktivisten-protestieren-fur-bessere-luftVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute im Willy-Brandt-Haus fortgesetzten Koalitionsverhandlungen ist die Position von Union und SPD zum EU-weiten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor offenbar weiter ein offener Streitpunkt.
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Studie: Deutschlandticket hilft mehr Kosten zu sparen, als es Zuschüsse erfordert
Das Deutschlandticket bringt der Gesellschaft finanziellen Gewinn, indem es hohe ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Folgekosten des Autoverkehrs vermeidet.
3600 Bus & Bahn-Wünsche für die Koalitionsverhandelnden
Greenpeace-Aktive haben heute rund 3.600 Wünsche für einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) an Politiker:innen von SPD und Union übergeben, die derzeit über Infrastruktur und Verkehr ver...