Berlin, 11. 3. 25 – Der Ausbau von Bus und Bahn bleibt in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München weit hinter dem nötigen zurück, zeigt ein heute veröffentlichter Greenpeace-Städtevergleich. Zwischen 2023 und 2025 haben lediglich 10 der 30 größten deutschen Städte ihr ÖPNV-Angebot spürbar ausgebaut. In mehr als einem Drittel (12) stagniert das Angebot bei einem Prozent mehr oder weniger. Fünf Städte haben ihr Angebot in den betrachteten zwei Jahren sogar deutlich um bis zu sieben Prozent zusammengestrichen. Zu drei Städten lagen fehlerhafte und nicht vergleichbare Daten vor. Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müsste das ÖPNV-Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen. Einen Wert, den allein Leipzig erreicht. Die von Bund und Ländern angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 erfordert ein jährliches Wachstum von acht Prozent und wird von keiner der untersuchten Städte erreicht. Die Studie online: https://act.gp/3DkWaOI
„Eine Großstadt ohne gutes Bus- und Bahnangebot ist keine. Der ÖPNV ist das Rückgrat eines sauberen, klimaschonenden Verkehrs, doch in den meisten Städten steht der Ausbau auf der Kriechspur. Viele streichen sogar Verbindungen und zwingen Menschen so zurück ins Auto. Lebenswerte Städte brauchen attraktiven, klimafreundlichen Nahverkehr.Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin
Die Studie analysiert die öffentlich zugänglichen Fahrplandaten der Plattform Delfi und vergleicht die durchschnittliche Zahl der Abfahrten an einem Wochentag im Jahr 2023 mit denen eines durchschnittlichen Wochentags im Jahr 2025. Die ermittelte Rangliste zeigt, wie weit die Veränderungen auseinanderklaffen. Über den untersuchten Zweijahreszeitraum schrumpfte das Angebot in Berlin mit einem Minus von 7 Prozent am stärksten, während es in Leipzig mit einem Plus von knapp 15 Prozent am deutlichsten zulegte. Doch leere Kassen und steigende Kosten drohen das Wachstum vieler Städte abzuwürgen und das Angebot auszudünnen. Die Hauptgründe für das stagnierende oder sogar sinkende ÖPNV-Angebot in den Städten sind Personalmangel und ungenügende Finanzierung.
Ein gut ausgebautes Bus- und Bahnnetz ist das beste Mittel für flüssigen Verkehr, mehr Lebensqualität und besseren Klimaschutz im Verkehr. Es darf nicht sein, dass Städte ihre Fahrpläne ausdünnen müssen, weil ihnen das Geld fehlt. Deutschlands Städte brauchen einen Booster für Bus und Bahn, dabei muss der Bund ihnen finanziell beistehen.Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin
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