Berlin, 2. 7. 2024 - Gut dreimal mehr Direktzüge könnten zwischen europäischen Großstädten verkehren, ohne dass dafür neue Gleise gebaut werden müssten. Eine heute veröffentlichte Greenpeace-Analyse von 990 Routen zwischen 45 Metropolen in Europa zeigt, dass auf lediglich 12 Prozent (114 Routen) dieser Strecken Direktzüge fahren. Dabei wäre eine direkte Verbindung mit Tag- oder Nachtzügen innerhalb von weniger als 18 Stunden auf 42 Prozent (419 Routen) möglich. Selbst die am besten angebundenen deutschen Städte München und Berlin nutzen nur knapp die Hälfte der möglichen direkten Zugverbindungen. Die Analyse “Verbindung fehlgeschlagen” online: https://act.gp/3zrepjj.
Viele Menschen wollen heute klimaschonend mit der Bahn reisen, aber viel zu oft fehlen die attraktiven Angebote. Bahngesellschaften und Regierungen können das schnell ändern, ohne auch nur einen Kilometer neuer Gleise zu bauen. Das bestehende Netz muss dringend kundenfreundlicher genutzt werden.Lena Donat, Greenpeace Verkehrsexpertin
In einer interaktiven Karte (https://act.gp/3XLFBDj) zeigt Greenpeace, welche Direktzug-Verbindungen die 45 Städte heute anbieten und welche Strecken mit maximal 12 Stunden (Tagzüge) oder maximal 18 Stunden (Nachtzüge) Fahrdauer zusätzlich angeboten werden könnten.
Die Analyse zeigt zudem: Nur auf 114 der 419 Routen, die sich in weniger als 18 Stunden mit dem Zug zurücklegen ließen, fährt tatsächlich ein Direktzug. Hingegen sind 335 dieser Verbindungen per Direktflug verbunden. Es werden also fast dreimal so viele Routen mit Direktflügen wie mit Direktzügen bedient.
Wenn verlässliche und bequeme Direktzüge fehlen, darf sich niemand wundern, dass Menschen auch auf kurzen Strecken in den Flieger steigen. Zugfahren in Europa muss einfacher werden, mit besseren Verbindungen und einem einheitlichen Buchungssystem. Dann sinken auch die Emissionen.Lena Donat, Greenpeace Verkehrsexpertin
Greenpeace hat für alle bislang nicht angebotenen Strecken die Fahrtzeit eines möglichen Direktzugs errechnet. Direktzüge sind verlässlicher, schneller und oft auch günstiger als Verbindungen mit Umstieg. Doch in keiner der untersuchten Städte wird das Potenzial für direkte Zugverbindungen auch nur annähernd ausgenutzt. Selbst Wien, als die unter den 45 Städten am besten angeschlossene Stadt, bietet nicht einmal 60 Prozent der möglichen Direktzüge an.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/239093-greenpeace-analyse-europaische-metropolen-verschenken-potenzial-bei-direktzugenVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace zur Länder-Forderung eines Infrastrukturfonds
Zur Sanierung der Verkehrsinfrastruktur schlagen die Verkehrsminister:innen der Länder eine langfristige und gesicherte Finanzierung durch einen Infrastrukturfonds vor.
Greenpeace-Recherche: Die Netzwerke der mächtigen deutschen Straßenbaulobby
Greenpeace deckt in seinem neuen Bericht "Asphalt statt Alternativen" die Verflechtungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der deutschen Straßenbaulobby auf, die massiv vom umstrittenen A...
Greenpeace-Datenanalyse: Großer Teil der Privatjetflüge nicht beruflich, sondern zum Vergnügen
Ein große Zahl besonders klimaschädlicher Privatjetflüge findet nicht beruflich sondern zum Vergnügen statt, zeigt eine Datenanalyse im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa.
Verschobene CO2-Grenzwerte würden Europas Autofahrenden 100 Milliarden Euro höhere Tankkosten aufbürden
Die von der Autolobby und Politikern der FDP und Union geforderte Verschiebung der EU-Flottengrenzwerte würde Autofahrende in Europa mit etwa 100 Milliarden Euro an zusätzlichen Tankkosten belasten.
Greenpeace zur Preiserhöhung beim Deutschlandticket
Das Deutschlandticket soll ab dem kommenden Jahr 9 Euro teurer werden und dann 58 Euro pro Monat kosten.