Hamburg, 12. 9. 24 – Verschiebt die Bundesregierung Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr weiterhin in die Zukunft, würden bereits in den 2030er Jahren harte Einschnitte drohen, bis hin zu Fahrverboten. Dies zeigt ein heute veröffentlichter Vergleich von drei Szenarien durch das NewClimate Institut im Auftrag von Greenpeace und Germanwatch. (“Wie ausbleibender Klimaschutz künftige Generation belastet” online: https://act.gp/4ek5qj8) Wie tiefgreifend der Gesetzgeber in den 2030er Jahren eingreifen muss, entscheidet maßgeblich das Tempo der anstehenden Mobilitätswende, zeigt die Studie.
Wer Klimaschutz im Verkehr heute weiter verzögert, tut das auf dem Rücken derer, die im nächsten Jahrzehnt mobil sein wollen. Gerade im Verkehr darf die Bundesregierung nicht länger Zeit verlieren. Jede Tonne CO2, die heute eingespart wird, macht den Umstieg morgen ein bisschen leichter und gerechter.Marissa Reiserer, Greenpeace Mobilitätsexpertin
Die Studie vergleicht drei Szenarien hin zu einem ab 2045 klimaneutralen Verkehr, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten starten. Im rückblickenden Szenario, in dem bereits 2021 Maßnahmen ergriffen worden wären (“Verpasste Chance”), hätte es gereicht, den CO2-Ausstoß zwischen 2030 und 2035 pro Jahr um 9,8 Millionen Tonnen zu senken. Es verbliebe genug CO2-Budget, um ab 2035 den Ausstoß bis 2045 relativ gleichmäßig zu senken. Im zweiten („Sofortiges Handeln“) sinken die Emissionen etwas schneller (10,3 Mio. t/Jahr). Die Zahl der dafür nötigen E-Auto-Neuzulassungen, die Autos mit Verbrennungsmotor ersetzen, steigt so auf 2 bis 2,5 Millionen pro Jahr. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 70 bis 90 Prozent der Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2023. Im Szenario mit verspäteten, erst 2030 umgesetzten Maßnahmen, müssten die Emissionen fast doppelt so schnell sinken (18,2 Mio. t/Jahr). Dies würde eine unrealistisch hohe Zahl von jährlich 5 Millionen neu zugelassenen E-Autos erfordern, die ebenso viele Verbrenner ersetzen.
Nur wenn im Verkehr sofort weitere Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, können die beschlossenen CO2-Ziele in einer organischen Transformation erreicht werden. Wird weiter verzögert, müssen andere Sektoren einspringen – und die Emissionen müssten dennoch ab 2030 zehnmal schneller sinken als heute. Das würde zwangsläufig zu schweren und unsozialen Eingriffen führen.Hanna Fekete, Klimawissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie
Die Studie wird am kommenden Montag als Teil der wissenschaftlichen Untermauerung der von Greenpeace und Germanwatch initiierten Verfassungsbeschwerde für angemessenen Klimaschutz in Karlsruhe eingereicht.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Marissa Reiserer, Tel. 0151-46296965, marissa.reiserer@gpreenpeace.org oder Pressesprecher Gregor Kessler, Tel. 0151-72702918, gregor.kessler@greenpeace.de. Hanna Fekete wird die Studie am heutigen Donnerstag ab 9 Uhr in einem Pressehintergrundgespräch zur Zukunftsklage vorstellen. Zoom-Link: https://greenpeace.zoom.us/j/94726906409, Meeting-ID 947 2690 6409
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